Goldnachfrage auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren
Die jährliche Goldnachfrage (ausschließlich der OTC-Märkte) ist auf 4.021 t für das gesamte Jahr 2021 gestiegen und hat sich von den durch die COVID-19-Pandemie verursachten Verlusten im Jahr 2020 erholt, so der jüngste Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage des World Gold Council."
Die jährliche Goldnachfrage (ausschließlich der OTC-Märkte) ist auf 4.021 t für das gesamte Jahr 2021 gestiegen und hat sich von den durch die COVID-19-Pandemie verursachten Verlusten im Jahr 2020 erholt, so der jüngste Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage des World Gold Council.
Die Nachfrage nach Gold ist im vierten Quartal 2021 auf 1.147 t gestiegen. Das ist laut dem World Gold Council der höchste Wert seit dem zweiten Quartal 2019 und entspricht einer Zunahme von fast 50 % im Jahresvergleich.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen stieg um 31 % auf ein 8-Jahres-Hoch von 1.180 t. Privatanleger suchten vor dem Hintergrund der steigenden Inflation und der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie nach sicheren Anlagen.
Für das Jahr 2021 zeigen die Daten des World Gold Council Abflüsse in Höhe von 173 t aus goldbesicherten ETFs. Eher taktisch handelnde Anleger haben zu Beginn des Jahres inmitten der COVID-19-Impfkampagnen ihre Absicherungen reduziert. Gleichzeitig haben steigende Zinssätze den Besitz von Gold verteuert.
Dennoch stellen diese Abflüsse nur einen Bruchteil der 2.200 t dar, die Gold-ETFs im Laufe der vergangenen fünf Jahre angesammelt haben – ein Beleg für die nach wie vor hohe Bedeutung von Goldanteilen in den Portfolios der Anleger.
Was die jährliche Verbrauchernachfrage betrifft, hat sich die Schmuckbranche erholt und erreicht mit 2.124 t erneut die Werte vor der Pandemie.** Dazu hat auch ein starkes viertes Quartal beigetragen, in dem die Nachfrage den höchsten Stand seit dem zweiten Quartal 2013 erreichte – einem Zeitpunkt, zu dem der Goldpreis um 25 % niedriger war als der durchschnittliche Vergleichspreis im Jahr 2021. Dies verdeutlicht noch einmal die starke Nachfrage im vergangenen Quartal.
Im zwölften Jahr in Folge sind die Zentralbanken als Nettokäufer von Gold aufgetreten. Sie haben ihre Bestände um 463 t erhöht – ein Anstieg um 82 % im Vergleich zu 2020. Eine Reihe von Zentralbanken aus Schwellenländern und Industriestaaten haben ihre Goldreserven aufgestockt und für ein 30-Jahres-Hoch des globalen Bestands gesorgt.
Die Verwendung von Gold im Technologiesektor hat 2021 um 9 % zugenommen und erreichte mit 330 t ein 3-Jahres-Hoch. Obwohl die Nachfrage in der Technologiebranche vergleichsweise geringer ist als in anderen Sektoren, ist die Verwendung von Gold weit verbreitet und kommt in einer Vielzahl elektronischer Geräte zum Einsatz – von Mobilgeräten bis hin zum hochentwickelten James-Webb-Teleskop, das kürzlich in die Erdumlaufbahn gebracht wurde.
Der Goldpreis dürfte im Jahr 2022 einer ähnlichen Dynamik ausgesetzt sein wie im vergangenen Jahr, mit gegenläufigen Kräften, die seine Entwicklung einerseits unterstützen und andererseits einschränken werden. Der Goldpreis wird kurzfristig auf Realzinsen reagieren, die wiederum davon abhängen, wie schnell die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik straffen und wie effektiv sie die Inflation steuern.
Historisch betrachtet haben sich diese Marktdynamiken in Bezug auf Gold stets als schwierig erwiesen. Die hohe Inflation, die zu Beginn dieses Jahres zu beobachten war und die Möglichkeit von Marktrückschlägen werden jedoch die Nachfrage nach Gold als Absicherung voraussichtlich aufrechterhalten. Darüber hinaus könnte Gold auch weiterhin von der Nachfrage der Verbraucher und Zentralbanken unterstützt werden.
Louise Street, Senior Analyst EMEA bei World Gold Council sagt: „Die diesjährige Goldperformance hängt insbesondere mit dem Wert seiner einzigartigen dualen Natur sowie den vielfältigen Nachfragetreibern zusammen. Auf der Anlageseite hat das Tauziehen zwischen anhaltender Inflation und steigenden Zinsen zu einem gemischten Bild der Nachfrage geführt. Steigende Zinsen haben die Risikobereitschaft unter einigen Anlegern erhöht, was sich in ETF-Abflüssen widerspiegelt. Auf der anderen Seite hat die Suche nach sicheren Anlagen dazu geführt, dass – begünstigt durch Zentralbankkäufe – vermehrt Goldbarren und -münzen gekauft worden sind. Die Rückgänge bei ETFs wurden durch einen Nachfrageanstieg in anderen Sektoren ausgeglichen. Die Nachfrage nach Schmuck ist auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt gestiegen, da wichtige Märkte wie China und Indien wieder an wirtschaftlicher Dynamik gewannen.
Wir erwarten, dass sich eine ähnliche Dynamik auf die Performance von Gold im Jahr 2022 auswirken wird. Die Faktoren, die die Nachfrage bestimmen, werden entsprechend der relativen Ausprägungen der zentralen wirtschaftlichen Variablen schwanken. Wie die Zentralbanken mit der anhaltend hohen Inflation umgehen, wird ein Schlüsselfaktor für die institutionelle und private Nachfrage im Jahr 2022 sein. Die aktuelle Stärke des Schmuckmarkts könnte beeinträchtigt werden, falls neue COVID-19-Varianten zu erneuten Beschränkungen führen. Im Falle einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung könnte sie allerdings auf hohem Niveau verbleiben.“