Kaffee: Bullen regen sich
Für die Bären war die Entwicklung des Kaffeepreises auch 2013 ein Genuss. Es ging weiter munter runter. Der langfristige Abwärtstrend seit dem Mehrjahreshoch im Mai 2011 setzte sich damit fort. Ende 2013 zeigte sich jedoch eine Stabilisierung.
Zum Start des neuen Jahres war es deutlich zu sehen: die Bullen regen sich. Werden sie nun nachhaltig wachgeküsst? Mit dem Anstieg seit dem Tief Anfang November 2013 ist Kaffee beinahe in einem Bullenmarkt eingeschwenkt. Der aktuell aktivste Future, der für März, war jüngst auf mehr als 122 US-Cent geklettert und legte damit um beinahe 18 Prozent zu. Ein Zuwachs von 20 Prozent gilt laut gängiger Definition als Bullenmarkt. Ob dies auch für den sehr volatilen Kaffeepreis gilt, sei dahingestellt. Unverkennbar ist jedoch, dass sich die Bullen zuletzt wieder verstärkt regten. Es duftet verführerisch nach steigenden Preisen, nachdem der März-Future 2013 um 31 Prozent gesunken war.
In den vergangenen drei Jahren hatten üppige Ernten in Brasilien das weltweite Angebot dermaßen erhöht, dass es mehr als ausreichte, den Bedarf zu decken. Das Überangebot drückte entsprechend den Preis. Und auch für das laufende Wirtschaftsjahr 2013/14 (bis Ende Juni) ging man lange Zeit von einem weltweit erneut großen Angebot sowie einem Überschuss aus, angesichts günstiger Wetterbedingungen in Brasilien. Dann folgte jedoch ein äußerst verregneter Dezember in der Anbauregion des weltweit größten Kaffeeproduzenten. Die höchsten Niederschläge der vergangenen 90 Jahre, dreimal so hoch wie normal, könnten die Erträge geringer ausfallen lassen als erwartet. Hinzu kommt das die Kaffeeanbauer nach den üppigen Vorjahresernten ihre müden Bäume kräftig zurechtstutzen, was den Ertrag in diesem und nächsten Jahr ebenfalls senken dürfte. 2014/15 könnte daher der globale Kaffeemarkt sogar wieder ins Defizit rutschen, prognostiziert der Kaffeehändler Volcafe. Sollte sich die Erwartung einer geringeren brasilianischen Ernte erhärten, könnte dies dem Kaffeepreis weiteren Auftrieb geben, der jüngst weitere bullische charttechnische Signale lieferte. Er hat die Hürde 116,35 US-Cent sowie den 100-Tage-EMA geknackt.