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Kaffee: Hallo wach!

Der Kaffeepreis setzte zuletzt zu einer kräftigen Gegenbewegung an. Bislang nur als technische Erholung zu klassifizieren, könnte daraus aber auch mehr werden.

BÖRSE am Sonntag

Im Rahmen der Abwärtsbewegung seit den Hochs von Mai 2011 hatte sich die sinkende Tendenz im Juni 2012 noch einmal beschleunigt. Ende des Monats startete dann ausgehend vom Tief bei etwa 150 US-Cent eine steile Gegenbewegung. In der Vorwoche bereits kräftig zugelegt, folgten jüngst weitere Zuwächse. Einerseits stützte die zuletzt generell positive Stimmung bei den Rohstoffen. Daneben gibt es bei Kaffee ein spezielles Argument. Ungünstige Wetterbedingungen in Brasilien, dem weltweit größten Produzenten und Exporteur von Kaffee der Art Arabica, trieben die Annahme von Einbußen und einer schlechten Qualität der Ernte. Hatten in der wichtigsten Arabica-Anbauregion des Landes (Minas Gerais) in den vergangenen Monaten bereits Frost und Trockenheit beeinträchtigt, kommt nun viel zu nasses Wetter hinzu.

Die Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums für die brasilianische Ernte im Wirtschaftsjahr 2012/13 (bis Ende Juni), in dem wieder die ertragreichere Zeit des zweijährigen Erntezyklus angebrochen ist, liegen daher auch unter der entsprechenden Vergleichsperiode 2010/11. Wurden seinerzeit 41,8 Mio. Sack produziert, werden für die laufende Saison 40,2 Mio. Sack erwartet. Die erwarteten Beeinträchtigungen in Brasilien und die daraus resultierenden anziehenden Preise dürften zudem dazu geführt haben, dass zuletzt vermehrt Short-Positionen geschlossen wurden, was zusätzlich preistreibend wirkte.

Die Frage ist nun, ob die Talfahrt des Kaffeepreises vorbei und die jüngste Erholung mehr ist als eine technische Gegenbewegung im Abwärtstrend. Dazu müssten sich auch die weltweiten Ernteprognosen verschlechtern. Hier sieht es bislang noch gut aus und für 2012/13 wird mit einer Rekordernte gerechnet. Aus charttechnischer Sicht könnte ein Sprung über die Marke von 184 US-Cent, womit eine Abwärtstrendlinie (Verbindung Zwischenhochs September 2011 und Januar 2012) geknackt wäre, als spekulatives Long-Signal interpretiert werden.