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Kaffee: Nachhaltiger Weckruf?

 

BÖRSE am Sonntag

 

Der Preis für die an der US-Terminbörse ICE gehandelte Kaffeeart Arabica machte jüngst einen kräftigen Satz nach oben. Ob es sich um eine nachhaltige Entwicklung handelt, ist jedoch nicht sicher.

Seit Mai 2011 ist der Kaffeepreis unter Druck. Der März-Future hatte seit dem Zwischenhoch von mehr als 313 US-Cent bis zum Tief im Dezember um rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Jüngst gab es nun eine größere Gegenbewegung, womit die davor angedeutete kleinere Erholung mehr Dynamik erhielt. Unterfüttert wurde der Anstieg dabei am Mittwoch von einem vergleichsweise hohen Handelsvolumen, das in etwa doppelt so hoch war wie der 30-Tages-Durchschnitt. Offenbar wurden wegen der steigenden Kurse, wobei auch der kurzfristige Abwärtstrend überwunden wurde, verstärkt Short-Positionen geschlossen. Daher stellt sich die Frage, ob der jüngste Anstieg nachhaltig ist?

Aus fundamentaler Sicht könnten Sorgen über eine niedrige Produktion in Kolumbien angesichts ungünstigen Wetters zuletzt gestützt haben. Demgegenüber stehen jedoch die guten Aussichten des größten Kaffeeanbauers Brasilien. Nachdem es in der Periode Mai bis Oktober zu trocken war, sorgen die zuletzt anhaltenden Regenfälle in den wichtigsten Anbauregionen des Landes für eine positive Entwicklung des Kaffees. Zusammen mit dem Anstieg der Anbaufläche um 3% und dem Umstand, dass die ertragreichere Zeit des zweijährigen Erntezyklus angebrochen ist, wird im Wirtschaftsjahr 2012/13 mit einem Anstieg der Kaffeeproduktion (aller Arten) um 13% bis 20% und damit eine Rekordernte erwartet, wie das Landwirtschaftsministerium jüngst mitteilte. Ein Punkt, der gegen eine nachhaltige Rally in den nächsten Monaten sprechen dürfte.

Aus charttechnischer Sicht könnte kurzfristig dennoch Potenzial bis in den Bereich der horizontalen Hürden bei 255 US-Cent sowie der knapp darüber verlaufenden längerfristigen Abwärtstrendlinie bestehen, was sehr spekulative Käufe auf eine Fortsetzung der Gegenbewegung rechtfertigen könnte. Solche wären aber gewagt, weil der längerfristige Abwärtstrend weiterhin intakt ist und man so gegen den übergeordneten Trend agieren würde.