Kaffee: Weiter aufwärts
Die Kaffeepreise schossen in der vergangenen Woche nach oben und bügelten damit ihre Korrektur aus der Vorwoche gleich wieder aus. Bei der Sorte Robusta wurde in der Spitze ein Niveau erreicht wie seit September 2008 nicht mehr. Die Sorte Arabica kletterte sogar auf ein 13-Jahres-Hoch.
Der jüngste Preisanstieg verwunderte angesichts der Nachrichtenlage etwas. So hatte die International Coffee Organization (ICO) ihre Prognose für die weltweite Kaffeeproduktion (Arabica und Robusta) für das Wirtschaftsjahr 2010/11 um 1,6 auf 134,6 Mio. Sack erhöht. Dies entspräche einem Plus zum Vorjahr von 9,6%. Die Investoren schauten aber offenbar auf die Probleme in einigen Anbauregionen und spekulierten zunächst wohl darauf, dass es dort anhaltende Schwierigkeiten gibt, sodass die Lage zwischen Angebot und Nachfrage an den Kaffeemärkten angespannt bleiben dürfte.
Schlechtes Wetter
Zum einen wurde auf Brasilien verwiesen, dem weltweit größten Kaffeeproduzenten, der beide Kaffeesorten kultiviert. Das Augenmerk liegt insbesondere auf Arabica, die etwa 75% der dortigen Produktion ausmacht. Und hier könnte die Ernte im Wirtschaftsjahr 2010/11 (bis Ende Juni) um 13% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Als Grund nannte die ICO den zweijährigen Erntezyklus. Demnach befinden sich derzeit viele Bäume in der Phase geringerer Erträge. Daneben dürften Krankheiten die Ernte in Kolumbien, dem weltweit zweitgrößten Arabica-Produzenten hinter Brasilien, beeinträchtigen. Entsprechend dürfte sich die Rückkehr zu den dort normalen Produktionsniveaus weiter verzögern. Nach den Spitzenernten in den Jahren 2006/07 und 2007/08 beeinträchtigten in den vergangenen zwei Jahren schlechte Wetterbedingungen und daraus resultierende Krankheiten sowie günstige Lebensumstände für Schädlinge die Produktion in dem Land. Diesbezügliche Ausfälle sind auch 2010/11 zu erwarten. Schlechte Wetterbedingungen gibt es aber nicht nur in den Anbauregionen für Arabica. Auch bei der Sorte Robusta werden laut der ICO geringere Ernten wegen starker Regenfälle in Vietnam und Indonesien, dem größten und drittgrößten Produzenten, erwartet.