Kakao: Kein tieferes Tief
Nachdem der Kakaopreis an der Terminbörse ICE in der Vorwoche einen doch recht deutlichen Rückgang verzeichnete, schnellte er jüngst umso dynamischer wieder nach oben. Die Erholung seit dem Zwischentief von Dezember 2011 könnte sich damit fortsetzen.
Als charttechnisches Indiz für eine fortgesetzte Erholung beim aktuell aktivsten Kontrakt (Mai 2012) ist dabei womöglich die Tatsache, dass mit dem kräftigen Rücksetzer in der Vorwoche zwar ein neues Zwischentief, aber kein tieferes als das vorherige gebildet wurde. Sollte nun das Zwischenhoch von Januar 2011 bei 2.499 US-Dollar geknackt werden, könnte dies als kleines, spekulatives Long-Signal gewertet werden. Ein erstes Kursziel wäre dabei die Marke von 2.617 US-Dollar, die dem 38,2%-Fibonacci-Retracement der Korrektur von März bis Dezember 2011 entspricht. Ein Sprung darüber könnte Spielraum bis zu den beiden Hürden bei 2.807 US-Dollar eröffnen, die aus dem Zwischentief von September 2010 und dem 50%-Retracement besagter Abwärtsbewegung von März bis Dezember resultieren.
Aus fundamentaler Sicht verstärkte sich jüngst erneut die Annahme, dass im Wirtschaftsjahr 2011/12 (bis Ende September) die weltweite Produktion nicht ausreichen könnte, um die Nachfrage zu decken, und somit nach dem Überschuss im Vorjahr wieder ein Defizit anfällt, was wohl Kaufanreize liefert. Unterfüttert wurde die Annahme eines Defizits erneut von den zuletzt schlechten Wetterbedingungen (zu heiß und trocken) in den beiden größten Anbauländern Elfenbeinküste und Ghana, was die Sorge einer geringeren Ernte schürt. Daneben lässt die Qualität der Kakaobohnen zu wünschen übrig. Zudem sank die Menge an Kakaobohnen, die in den Häfen der Elfenbeinküste aus den Anbauregionen für den Export ankam, zuletzt stärker als erwartet. Alles zusammengenommen dürften somit die für Ende Februar angekündigten ersten weltweiten Ernteprognosen für 2011/12 des internationalen Kakaoverbandes (ICCO) mit Spannung erwartet werden. Vielleicht positionieren sich Anleger bereits im Vorfeld auf relativ niedrige Erwartungen, was eine weitere preistreibende Kraft sein könnte.