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Kakao: Neue Zwischentiefs

Die Kakaopreise an der Terminbörse (ICE) standen vergangene Woche unter Druck. Viele Kontrakte markierten neue 2,5-Jahres-Tiefs. Das derzeit üppige Angebot, aber auch der stärkere US-Dollar sowie Sorgen wegen der Schuldenkrise in Europa belasteten.

BÖRSE am Sonntag

In der Elfenbeinküste und in Ghana, die zusammen einem Anteil von etwas mehr als 50% an der weltweiten Kakaoproduktion haben, wobei auf die Elfenbeinküste als größter Hersteller rund ein Drittel entfällt, ist die Haupterntezeit von September bis Oktober vorbei. Nach den anschließenden Produktionsprozessen (Fermentierung und Trocknung) kommen die Kakaobohnen nun nach und nach auf den Weltmarkt. Das Angebot ist somit aktuell recht üppig, was die Preise in Schach hält. Vor allem der bald auslaufende Dezemberkontrakt an der ICE brach daher wie schon in der Vorwoche kräftig ein. Allein in den beiden vergangenen Wochen ging es damit in der Spitze um fast 20% abwärts. Dazu beigetragen haben dürfte auch die Schließung von spekulativen Positionen. Und auch der aktuell nächstfällige und aktivste Kontrakt für März (siehe Chart) verlor im gleichen Zeitraum deutlicher, wobei sich die Verluste jüngst aber vergleichsweise in Grenzen hielten. Zwischen beiden ist nun eine deutliche Preisdifferenz auszumachen. Hier wirken sich die ab März geänderten verschärften Vorschriften (Grad der Verunreinigung) für die Qualität der physisch zu liefernden Kakaobohnen aus.

Auf die Preise drücken derzeit ferner der feste US-Dollar und der sinkende Risikoappetit der Investoren. Hinzu gesellt sich die Sorge über die europäische Schuldenkrise und die daraus erwartete schwächere Nachfrage, die sich in ersten Zügen bereits zeigt. Insgesamt gibt es somit einige Punkte, die für weiter fallende Notierungen sprechen könnten, zumal auch der seit dem Zwischenhoch im März dieses Jahres gebildete Abwärtstrend intakt ist. Allerdings sind die Preise auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau angekommen, sodass Schokoladenhersteller wieder verstärkt als Käufer aktiv werden könnten, was zumindest zwischenzeitliche Erholungen denkbar werden lässt.