Kupfer: Zinssenkungsfantasie leitet Gegenbewegung ein
Maue Konjunkturdaten aus China, den USA und Europa haben zuletzt nicht nur den Erwartungen der Marktteilnehmer einen Dämpfer versetzt, sondern auch beim Kupferpreis zu deutlichen Abschlägen geführt.

Mit einem Anstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts um 7,7% fiel das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal 2013 geringer aus als der von Experten erwartete Anstieg um 8,0%. Auf der anderen Seite des Erdballs blieb mit den USA auch die größte Volkswirtschaft der Welt trotz eines Wachstums von immerhin 2,5% hinter dem erwarteten Anstieg von 3,0% zurück. Im krisengeplagten Euro-Raum verliert zudem die bisherige Wachstumslokomotive Deutschland zunehmend an Fahrt.
Da wundert es kaum, dass der Preis für Kupfer, das aufgrund seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie sehr konjunktursensitiv ist, in den letzten Wochen stark nachgegeben hat. Dabei wurde die Dreiecksformation, in der sich die Kursnotierung seit März 2012 bewegte, nach unten aufgelöst. Vorige Woche fiel die Notierung unter das Zwischentief bei 7.251 US-Dollar zurück und setzte ihre Abwärtsbewegung fort. Diese Woche traf der Kupferpreis mit der unteren Parallele des seit März 2012 bestehenden Abwärtstrends auf Unterstützung und drehte im Wochenverlauf nach oben. Dabei wirkten auch die aufgekommenen Zinssenkungsfantasien förderlich. Nach den schwachen Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum gehen immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche die Zinsen weiter senkt, um insbesondere den Volkswirtschaften der Peripherieländer unter die Arme zu greifen.
Kurzfristig ist davon auszugehen, dass die Notierung ihre Gegenbewegung bis auf 7.219/7.251 US-Dollar fortsetzt. Bei einem Anstieg über 7.251 US-Dollar ist eine Ausweitung bis zu den Fibonacci-Retracements bei 7.397 US-Dollar (38,2%) bzw. 7.559 US-Dollar (50%) möglich. Das mittel- und langfristige Bild bleibt angesichts der intakten Abwärtstrends aber nach wie vor bearish.