Mageres Schwein: Abgemagerter Preis
Seit dem Zwischenhoch von November 2012 steht der Preis für mageres Schwein unter Druck. Auch jüngst setzte sich die Talfahrt zunächst dynamisch fort. Bald beginnt jedoch die Zeit, in der die Preise in der Regel saisonal bedingt steigen. Die Frage ist, ob der typische Effekt auch 2013 greift?
Von November 2012 bis zum jüngsten Tief rutschte der April-Future um mehr als 15% ab. Aus charttechnischer Sicht fiel er dabei nun zunächst unter die Unterstützung von Mai 2012 bei 79,65 US-Cent. Er berappelte sich jedoch schnell und eroberte sie wieder zurück. Hält die Haltezone, ist davon ausgehend vielleicht sogar eine Gegenbewegung möglich. Dazu müssten jedoch auch die fundamentalen Fakten mitspielen. Hier belasteten in den vergangenen Wochen mehrere Faktoren. Dazu gehört ein üppiges weltweites sowie auch ein hohes Angebot in den USA, was dort die Großhandelspreise sowie die Preise am Cash-Markt und damit auch die Future-Kurse drückt. Eine Ursache ist die schwache Nachfrage in den USA, da die sehr preissensitiven Verbraucher vor dem Hintergrund der in vielen Haushalten knappen Kassen sowie der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Streit um den Abbau des US-Staatsdefizits auf günstigere Fleischsorten wie Geflügel zurückgreifen.
Ferner gibt es auch beim wichtigen US-Export – etwa ein Viertel des in den USA produzierten Schweinefleisches wird ausgeführt – Sorgen. So hat Russland, als sechstgrößter Auslandsmarkt für US-Schweinefleisch, im Februar seinen Markt geschlossen. Grund ist der fehlende Nachweis, dass US-Schweinfleisch frei vom Wachstumsbeschleuniger Ractopamine ist. Auch China als drittgrößter Importeur der USA fordert einen solchen Nachweis. Sollten beide Länder auf längere Sicht weniger importieren, könnte dies die US-Preise weiter drücken. Die Frage ist dann, ob die saisonalen Effekte 2013 ausreichen, dies zu kompensieren. Dazu gehört die Osterschinkensaison. Vor allem steigen die Preise für US-Schweinefleisch aber oft im Frühling, angesichts der beginnenden Grillsaison, die in den Sommermonaten Juni bis August ihren Höhepunkt erreicht und damit die Nachfrage ankurbelt.