Nickel: Das Schlimmste vorbei?
Der Abwärtstrend bei Nickel ist intakt. Jüngst sanken die Notierungen weiter. Allerdings gibt es nun bereits erste Stimmen, die davon ausgehen, dass das Schlimmste vorbei sein könnte.

Die Bilanz ist ernüchternd. Allein 2012 ist Nickel mit mehr als 10% so stark gesunken wie kein anderes der Industriemetalle aus dem Nicht-Eisenbereich. Seit dem Zwischenhoch von Februar 2011 ging es inzwischen sogar um rund 44% abwärts. Auch in diesem Zeitraum schnitt Nickel, das hauptsächlich zur Herstellung von Edelstahl genutzt wird, am schlechtesten ab. Verantwortlich für die sinkenden Preise sind das üppige Angebot und die auf der anderen Seite vergleichsweise moderate Nachfrage. So wird beispielsweise für 2012 der größte Überschuss zwischen Produktion und Bedarf seit 2009 erwartet.
Inzwischen gibt es jedoch erste Stimmen, die mutmaßen, dass das Schlimmste vorüber sein könnte. Verwiesen wird unter anderem auf die seit Anfang Mai geltenden Exportbeschränkungen für Nickelerz in Indonesien, einem der größten Produzenten, und der dort rückläufigen Produktion, was das globale Überangebot verringern dürfte. Einige andere Marktbeobachter rechnen mit einer anziehenden Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte seitens der Stahlproduzenten. Ob sich diese Annahme erfüllt, bleibt jedoch abzuwarten. Nach wie vor üppig sind auch die Lagerbestände der LME. Sie haben seit dem Zwischentief von November 2011 um mehr als 28% auf zuletzt mehr als 106.000 Tonnen zugelegt. Auch in China sind die Vorräte groß. Zudem wird dort vermehrt auf das sogenannte Nickel Pig Iron (Ferronickel) gesetzt, das wegen neuer Technologien eine günstigere Alternative ist, was die Notwendigkeit von Produktionskürzungen dämpft. Für einen nachhaltigen Preisauftrieb bei Nickel müsste es jedoch weltweit zu einer deutlichen Senkung der Erzeugung oder zu einer deutlichen Nachfragesteigerung kommen. Nickel scheint somit derzeit zwar äußerst günstig, dass der Abwärtstrend beendet ist, bleibt jedoch fraglich. Charttechnisch rutschte der Preis jüngst zudem durch weitere Unterstützungen. Die nächste findet sich bei 15.808 US-Dollar.