Ölpreise bleiben unter Druck
Sowohl der Preis für die US-Ölsorte WTI als auch der Preis für das Nordseeöl Brent setzten in der vergangenen Woche ihre Talfahrt fort. Konjunktursorgen und hohe Lagerbestände in den USA sorgten für anhaltenden Abgabedruck.
Die Tendenz bei den Ölpreisen ist seit einigen Monaten eindeutig abwärts gerichtet. So auch bei den aktuell aktivsten Futures für August. Der von WTI hat seit dem Zwischenhoch von Ende Februar rund 30% an Wert eingebüßt. Bei Brent sieht es mit etwa 29% Rückgang nicht besser aus. Jüngst setzte sich die Talfahrt bei beiden fort, wobei Brent sogar noch etwas mehr Abwärtsdynamik zeigte. Ein belastender Faktor für die sinkenden Ölpreise sind die anhaltenden Konjunktursorgen und die dadurch implizierte Nachfrageschwäche. Zum einen bleibt Europa wegen der Staatsschuldenkrise und dem daraus folgenden wirtschaftlichen Abschwung ein für die Weltwirtschaft konjunkturelles Sorgenkind. Aber auch anderenorts verdichten sich die Anzeichen für eine nachlassende Wachstumsdynamik, wie bei den weltweit größten Öl-Verbrauchern China und USA. So war im Mai der HSBC Einkaufsmanager-Index für China weiter gesunken, wenn auch nur leicht, sodass sich die Abwärtsdynamik etwas verlangsamt hat. Allerdings liegt der Frühindikator nun bereits den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was für eine anhaltende Schwäche der chinesischen Industrie spricht. Ferner senkte die US-Notenbank jüngst ihre Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum. Aus den USA gab es zudem noch die jüngsten Daten zu den Rohölvorräten. Sie erreichten am 15. Juni mit 387,9 Mio. Barrel ein so hohes Niveau wie seit Juli 1990 nicht mehr.
Für die Talfahrt in den vergangenen Wochen und die jüngst weiter fallende Tendenz gibt es somit genug Gründe. Sollten Nachfrageschwäche und Überangebot anhalten und es seitens der ölproduzierenden Länder nicht zu einer Förderkürzung kommen, dürfte sich die Abwärtsbewegung fortsetzen. Allerdings sind in den nächsten Monaten durchaus auch kurze kräftigere Aufwärtsimpulse denkbar, sollte es neue nennenswerte geldpolitische Schritte seitens der Notenbanken geben.