Ölpreise: Erst Ägypten, nun Syrien
Seit den Zwischentiefs im April sind die Ölpreise im Aufwärtsmodus. Jüngst nahm dabei zwischenzeitlich die Dynamik wegen der geopolitischen Unsicherheiten zu. Und die Preise könnten weiter steigen.
Bereits die blutigen Unruhen in Ägypten hatten im August zu steigenden Risikoaufschlägen bei den Ölpreisen geführt. Das Land ist zwar kein großer Ölproduzent, der Suezkanal ist jedoch eine wichtige Schifffahrtsstraße, auf der viel Öl aus dem Nahen Osten transportiert wird, was eine wichtige Rolle bei der weltweiten Versorgungslage spielt. Zudem birgt eine dauerhafte Eskalation in Ägypten die Gefahr einer nachhaltigen Destabilisierung in der Region, die ohnehin ein Pulverfass ist. Mit dem jüngsten lauten Säbelrasseln bezüglich Syriens scheint man bereits dessen Lunte in der Hand zu haben. Die Ölpreise zogen daher in der vergangenen Woche zunächst kräftig an. Syrien ist zwar erst recht kein wichtiger Ölförderer, sollten die jüngst diskutierten äußerst fragwürdigen Pläne, militärisch in dem Land einzugreifen, umgesetzt werden, wäre damit aber wohl Feuer an die Lunte gelegt.
Die Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten sind nicht abzuschätzen. Die politischen Spannungen in der ölreichen Region dürften aber zunehmen. Damit verknüpft ist das Risiko von weltweiten Versorgungsengpässen, was sich letztlich in den jüngst anziehenden Ölpreisen an den Spot- und Terminmärkten niederschlug. Größere Aufwärtsdynamik zeigten dabei jene für das europäische Brent, könnte weniger Öl aus dem Nahen Osten, doch vor allem hier die Nachfrage erhöhen. Die im Vergleich zum US-Öl WTI etwas stärker steigenden Kurse führten dazu, dass sich auch der Preisabschlag von WTI gegenüber Brent wieder vergrößerte. Im Juli sah es noch so aus, als wenn die seit Oktober 2010 durchgehende untypische Entwicklung, in der Brent in der Spitze 27 Prozent mehr kostete als WTI, beendet würde. Sollte es tatsächlich zu einer Eskalation in Syrien kommen, sind aber nicht nur bei Brent sondern auch bei WTI weitere Preisaufschläge wahrscheinlich, die selbst preisdämpfende Fakten wie die relativ hohen US-Lagerbestände aufheben könnten.