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Orangensaft: Erst top, dann Flop

Die Preisentwicklung in den vergangenen Monaten verdeutlicht einmal mehr die Schwankungsanfälligkeit mit Extremwerten und schnellen signifikanten Richtungswechseln des gemessen am Handelsvolumen relativ marktengen Rohstoffs Orangensaft.

BÖRSE am Sonntag

Orangensaft startete im September 2011 eine rasante Aufwärtsbewegung, die zwar zwischenzeitlich von Konsolidierungen und Korrekturen unterbrochen war, die die Rally aber nicht nachhaltig bremsen konnten. Schließlich mündete der rasante Kursanstieg in neuen Rekorden im Januar dieses Jahres von mehr als 200 US-Cent. Der seinerzeit aktivste Future-Kontrakt an der ICE, der für März 2012, erreichte in der Spitze 226,95 US-Cent.

Beim aktuell aktivsten Kontrakt (Juli 2012) wurden zum Hoch 204 US-Cent gemessen. Ein treibender Faktor war in Erinnerung an die beiden Vorjahre die Furcht vor eventuellen Frostschäden an den wenig kältetoleranten Orangen in Florida, der weltweit zweitgrößten Anbauregion nach Brasilien. Die dadurch ausgelösten Sorgen vor einer Verknappung des Angebots wurden verstärkt durch in brasilianischem Orangensaft gefundene Fungizide, was Spekulationen über signifikante Importverbote aufwarf.

Die Kauflaune der Investoren bei Orangensaft schlug jedoch schnell wieder ins Gegenteil um. Der Winter führte zu keinen nennenswerten Schäden in Florida. Und auch die Importverbote hielten sich in Grenzen. Die Vorliebe der US-Verbraucher für Orangensaft ist deutlich zurückgegangen, sodass der Verbrauch um 11% binnen Jahresfrist sank. Dies und die zuletzt günstigen Wetterbedingungen in den Anbaugebieten der USA taten ihr Übriges, Verkaufsargumente zu liefern. Die üppige Angebotslage drückte den Preis auch in der vergangenen Woche. Eine Änderung der Lage scheint nicht in Sicht. Allerdings beginnt im Juni die jährliche Hurrikansaison im Atlantik. Vielleicht sorgt dies für von Sicherheits- oder spekulativen Motiven getriebene Käufe, was den Kursverfall zumindest bremsen, vielleicht sogar für eine Gegenbewegung sorgen könnte.