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Orangensaft: Kaltes Wetter - heißer Preis

In der nördlichen Hemisphäre rückt der Winter kontinuierlich näher. Auch das wärmeverwöhnte Florida bekommt hin und wieder dessen Fühler zu spüren. Daher wird nun in den nächsten Wochen zunehmend auf die Temperaturen geschaut, weil Minusgrade die Orangenbäume und Früchte schädigen und damit das US-Angebot beeinträchtigen könnten.

BÖRSE am Sonntag

Orangen sind wenig kältetolerant. Bei Temperaturen von unter –2 Grad Celsius über vier oder mehr Stunden sind Schäden an den Bäumen und den Früchten zu erwarten. Die Entwicklung der Temperaturen von Oktober bis März wird daher von den Orangenproduzenten in Florida immer ganz genau beobachtet. Schließlich werden in diesem Zeitraum in der weltweit zweitgrößten Anbauregion der Zitrusfrucht die frühen und mittleren Sorten erntereif, die zusammen etwa 50% der gesamten dortigen Ernte ausmachen. Schäden durch Frost können das Angebot in den USA, deren Produktion ohnehin nicht ausreicht, um den eigenen Bedarf zu decken, merklich beeinträchtigen.

Dieses Risiko scheint nun mit den kühler werdenden Temperaturen auch bei den Investoren in den Fokus zu rücken. Nachdem zuletzt die Netto-Short-Positionen bei den Futures und Optionen an der Terminbörse ICE das höchste Niveau seit August 2012 erreichten, scheinen die Bären nun zunehmend erpicht, einige dieser Positionen glattzustellen. Ein Umstand, der zu dem Anstieg in der vergangenen Woche beigetragen haben könnte. Sollte daraus ein größeres Short Covering werden, könnte dies die Preise kurzfristig kräftig antreiben. Steigende Kurse zu erwarten sind außerdem, wenn es in den nächsten Wochen tatsächlich frostige Temperaturen in Florida gibt. Dies könnte an dem recht engen Future-Markt für Orangensaft schnell zu deutlichen Preissprüngen führen. Aus charttechnischer Sicht hat sich der Preis für den März-Future jüngst von der Haltezone bei etwa 107,05 bis 105,05 US-Cent nach oben abgesetzt. Ein erstes potenzielles Ziel im Fall eines Aufwärtsimpulses könnte das September-Hoch bei 130,10 US-Cent darstellen. Gegen steigende Notierungen sprechen aktuell indes das weltweit robuste Angebot und die rückläufige Nachfrage.