Orangensaft: Konsolidierung nun beendet?
Der Preis für Orangensaft setzt in der vergangenen Woche den seit Anfang November auszumachenden Aufwärtsimpuls fort. Treibende Faktoren waren die gesenkten Ernteprognosen für den weltweit zweitgrößten Orangenanbauer Florida sowie weitere Wetten auf Frostschäden im Winter.
Laut den am Dienstag vorgelegten Prognosen rechnet das US-Landwirtschaftsministerium für das im Oktober gestartete Wirtschaftsjahr 2012/13 (bis Ende September) in Florida mit einer Produktion von 146 Mio. Kisten Orangen (je 40,8 kg). Es kürzte damit seine Erwartungen von Oktober um 5,2%. Verantwortlich dafür ist das Abfallen vieler nicht ausgewachsener oder nicht ausgereifter Früchte, was laut Landwirtschaftsministerium das größte Ausmaß seit der Saison 1969/70 hat. Branchenkenner gehen davon aus, dass die bakterielle Krankheit „Citrus Greening“ hierfür verantwortlich ist. Weil die abfallenden Orangen in der Regel nicht verwertbar sind, dürfte dies die Ernte entsprechend schmälern. Hinzu kommt, dass die Früchte, die geerntet werden können, laut den Prognosen in dieser Saison wegen zu geringer Niederschläge wohl kleiner ausfallen werden als üblich. Dies sorgte für Preisspekulationen. Verstärkt wurden sie durch weitere Wetten auf Frostschäden im laufenden Winter, könnten solche die Produktion doch noch weiter beeinträchtigen.
Der Preis machte in der vergangenen Woche daher einen Sprung nach oben. Der Januar-Future kletterte über das Zwischenhoch von September bei 130,10 US-Cent. Sollte sich dieser Ausbruch als nachhaltig erweisen, könnte dies dafür sprechen, dass die Konsolidierung seit Mai beendet ist, was schließlich weitersteigende Notierungen erwarten ließe. Weil der Terminmarkt für Orangensaft relativ klein ist, könnte es dabei sehr schnell aufwärtsgehen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt immer wieder rasante Kursbewegungen. Allerdings gibt es solche auch nach unten, was bei eventuellen spekulativen Long-Positionen nicht außer Acht gelassen werden darf. Die hohe Volatilität sollte daher mit entsprechenden Positionsgrößen sowie Absicherungsstrategien Rechnung getragen werden.