Palladium: Auch 2013 großes Defizit erwartet
Wie bei den übrigen Edelmetallen gab es auch bei Palladium im April einen Ausverkauf. Binnen drei Wochen ging es hier in der Spitze um fast 18% abwärts. Seither hat sich der Preis wieder ein gutes Stückchen erholt. Vielleicht ist sogar noch mehr drin, könnten die fundamentalen Fakten doch weiterhin für Käufe sprechen.
Der „Thomson Reuters GFMS Platin & Palladium“-Bericht 2013 aus der Vorwoche scheint auch jüngst treibend gewirkt zu haben. Hier geht man für 2013 erneut von einem großen Defizit (800.000 bis 900.000 Feinunzen) zwischen Angebot und Nachfrage aus. Bereits 2012 gab es eine Lücke, die mit 1,122 Mio. Feinunzen deutlich über dem von 2011 (–0,279 Mio. Feinunzen) lag und damit so groß war wie seit elf Jahren nicht mehr. Während das Angebot aus Minenproduktion und Recycling zum Vorjahr um 4% auf 8,194 Mio. Feinunzen sank, erhöhte sich die Nachfrage (ohne ETFs) um 5% auf 9,316 Mio. Feinunzen. Nimmt man noch die Verkäufe von Palladium aus russischen Lagerbeständen hinzu, was allerdings nur auf Annahmen beruht, da es keine offiziellen Zahlen gibt, und berücksichtigt die Nachfrage durch ETFs, fiel das Defizit 2012 mit 1,16 Mio. Feinunzen sogar noch etwas größer aus. Maßgeblich dafür verantwortlich war auf der Angebotsseite die geringere Minenproduktion der beiden größten Palladiumproduzenten Südafrika (–10%) und Russland (–3%). Gleichzeitig stieg die Nachfrage für den Einsatz in Fahrzeugkatalysatoren um 9% auf 6,053 Mio. Feinunzen.
Für 2013 gehen die Prognosen von einer anhaltend robusten Nachfrage aus der Industrie aus. Gleichzeitig dürfte das Angebot kaum ausgeweitet werden. Eine Frage dabei ist, wie viel Palladium noch aus russischen Beständen verkauft werden kann oder ob sie sich nun bald dem Ende nähern. Eventuell ist die erwartete, nach wie vor angespannte Lage zwischen Angebot und Nachfrage eine preistreibende Kraft. Bremsend wirken könnte indes der Investment-Bereich. Anleger halten derzeit etwa 10 Mio. Feinunzen. Sollte sich die Stimmung nachhaltig verschlechtern, könnten sie Teile ihrer Bestände abstoßen und damit, je nach Umfang, für ein solideres Angebot sorgen.