Platin weiterhin am stärksten
Die seit einiger Zeit auszumachende Outperformance von Platin gegenüber Gold, Silber und Palladium setzte sich in der vergangenen Woche fort. Treibende Kraft ist weiterhin die Erwartung, dass nach dem weltweiten Defizit 2012 auch 2013 eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage klafft.
Genährt wird diese Annahme durch die nach wie vor angespannte Versorgungssituation in den beiden wichtigsten Förderländern Südafrika und Russland. Im Fokus ist dabei vor allem Südafrika. Hier halten die Sorgen über Produktionsunterbrechungen, beispielsweise durch Streiks, an. Zudem wurden dort 2012 einige unrentable Minen stillgelegt. Ferner könnten auch 2013 weitere geschlossen werden. Der Bergbaukonzern Anglo American hatte im Januar bereits angekündigt, weitere vier seiner Minen zu schließen. Der weltweit größte Platinproduzent, der 2012 Verluste einfahren musste, geht somit davon aus, dass die geplanten Produktionskürzungen für 2013 etwa 7% des weltweiten Angebots ausmachen. Abgesehen vom erwarteten sinkenden Angebot wirkt derzeit außerdem die Annahme eines robusten Bedarfs preistreibend. Platin wird vor allem in der Automobilindustrie (Katalysatoren) benötigt. Zwar gibt es nach wie vor einige konjunkturelle Risiken, es überwiegt jedoch die Zuversicht, dass die weltweite Wirtschaft im Jahresverlauf wieder an Dynamik gewinnt. Erwartet wird ferner ein steigender Neuwagenabsatz.
Angesichts der preistreibenden Argumente kostet Platin seit Ende Januar auch wieder mehr als Gold. Jüngst lag der Aufschlag in der Spitze bei mehr als 55 US-Dollar. Die in den Monaten zuvor auszumachende Phase eines untypischen Preisabschlags scheint damit beendet. Interessant ist ferner das charttechnische Bild. Platin kratzte jüngst an der Hürde bei 1.736 US-Dollar (Zwischenhoch März 2012). Es stellt sich nun die Frage, ob sie diesmal überschritten werden kann oder ob der Preis wie im Oktober 2012 daran erneut scheitert. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch, spräche dies wohl für weitere Zuwächse. Der Bereich von 1.885 bis 1.913 US-Dollar könnte dann eine erste potenzielle Zielregion sein.