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Erdöl: Preiskrieg geht in die nächste Runde

Weltweit sind die Ölpreise immer noch auf Talfahrt. Eine auf den ersten Blick höchst seltsam anmutende Entwicklung setzt sich damit fort. Sie lässt sich zum Teil mit fundamentalen Faktoren erklären. Für den Kurskollaps dürften das bei weitem nicht die einzigen Gründe sein.

BÖRSE am Sonntag

Weltweit sind die Ölpreise immer noch auf Talfahrt. Eine auf den ersten Blick höchst seltsam anmutende Entwicklung setzt sich damit fort. Sie lässt sich zum Teil mit fundamentalen Faktoren erklären. Für den Kurskollaps dürften das bei weitem nicht die einzigen Gründe sein.

Es ist schon merkwürdig. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist normalerweise dafür bekannt, auf rückläufige Ölkurse mit gekürzten Fördermengen zu reagieren, um so die Verkaufspreise zu stützen. Gerade der Preiseinbruch in den vergangenen Monaten scheint prädestiniert für derartige Manipulationen. Die OPEC hält sich jedoch vornehm zurück. Und mehr noch. Der größte Produzent des Ölkartells, Saudi-Arabien, kündigte jüngst sogar an, seine Verkaufspreise für Ölexporte in die USA zu reduzieren. Die Nachricht führte zu weiter deutlich sinkenden Ölpreisen. So auch beim US-Öl WTI. Am Terminmarkt rutschte der Dezember-Future zwischenzeitlich auf weniger als 76 US-Dollar. Seit dem Hoch im Juni rauschte der Kurs damit um mehr als 26 Prozent in den Keller.

Eine gängige Begründung für die Talfahrt ist die aufgrund neuer Fördertechnologien – Stichwort: Fracking – gestiegene Ölförderung und das damit stark ausgeweitete Angebot in den USA. Vor diesem Hintergrund scheint auch der ungewöhnliche Schritt Saudi-Arabiens plausibel. Offenbar will man das eigene Öl konkurrenzfähig halten. Aber geht es dem Land wirklich nur darum, seine Marktanteile in den USA zu verteidigen? Wohl kaum. Stattdessen riecht es nach geopolitischen Machtspielchen. Es würde nicht verwundern, wenn die USA mit Hilfe ihres Verbündeten Saudi-Arabien bewusst darauf abzielen, die weltweiten Ölpreise zu drücken, um damit eine wichtige Einkommensquelle Russlands zu beschneiden und so dessen Position zu schwächen. Der jüngste Schritt Saudi-Arabiens scheint somit die nächste Runde im Preiskrieg einzuläuten. Das könnte die Ölpreise trotz übertrieben anmutender Talfahrt sowie den nach wie vorhandenen geopolitischen Risiken weiterhin belasten. Das dürfte wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Fracking-Blase in den USA früher oder später – aber dafür umso sicherer – platzt.

Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME))

Typ

WKN

Basispreis/Knock-out

Laufzeit

Hebel

Indexzertifikat (Quanto)

VT10MU

-

open end

-

Hebel-Zert. (long)

VZ60XM

57,36/59,04 US-Dollar

open end

3,78

Hebel-Zert. (short)

CR3N00

96,08/94,06 US-Dollar

open end

4,20