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Öl: Doppeltop oder nur kurz kalte Füße?

Die Preise für Rohöl setzten in der vergangenen Woche zunächst ihre am Dienstag der Vorwoche gestartete Zwischenerholung fort. Dann knickte das "schwarze Gold" ein. Haben die Spekulanten aber nur kurz kalte Füße bekommen oder wird das sich andeutende Doppeltop tatsächlich komplettiert, was für weitere Abgaben spräche?

BÖRSE am Sonntag

Die Preise für Rohöl setzten in der vergangenen Woche zunächst ihre am Dienstag der Vorwoche gestartete Zwischenerholung fort. Dann knickte das "schwarze Gold" ein. Haben die Spekulanten aber nur kurz kalte Füße bekommen oder wird das sich andeutende Doppeltop tatsächlich komplettiert, was für weitere Abgaben spräche?

Um eine solche charttechnische Umkehrformation zu bilden, müsste der Preis für WIT, der jüngst zunächst noch einen Anlauf auf das Zwischenhoch vom 11. Juni bei 73,77 US-Dollar unternahm, kurz vorher jedoch wieder nach unten abdrehte, nun auch die Nackenlinie unterschreiten. Sie resultiert aus dem jüngsten Zwischentief von 66,26 US-Dollar. Bricht dann auch noch die Unterstützung von 65,25 US-Dollar, wäre dies klar bearish zu bewerten. Denkbar wäre dann zunächst ein Abwärtsimpuls in Richtung 58 bis 57 US-Dollar. Hier befindet sich neben der im Mai überwundenen Hürde bei 57,89 US-Dollar, die nun als Haltezone fungiert, auch das 50%-Fibonacci-Retracement (57,06 US-Dollar) der Rally seit Februar. Hält aber die Nackenlinie, könnte es einen neuen Impuls nach oben geben. Eine ähnliches Bild zeigt auch Brent Crude (siehe Rohstoffe im Überblick).

Auf Halde produziert

Fundamental wurden jüngst wohl einerseits die wöchentlichen US-Öllagerbestände zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen. Zwar fielen die Rohölvorräte unerwartet kräftig, allerdings legten die Lagerbestände an Mitteldestillaten, wie Diesel und leichtes Heizöl, deutlicher zu als prognostiziert. Und auch bei Benzin gab es ein größeres Plus. Womöglich sind die Zuwächse bei den Destillaten ein Zeichen dafür, dass derzeit auf Halde produziert wird, weil die Nachfrage schwächelt. Gründe dafür könnten die in den vergangenen Monaten kräftig gestiegenen Preise, beispielsweise bei Benzin, sein, weshalb sich die wegen der Rezession ohnehin zurückhaltenden US-Konsumenten weiter einschränken. Für einen zusätzlichen Dämpfer sorgten einige enttäuschende US-Konjunkturdaten (Verbrauchervertrauen, Arbeitsmarktdaten), sodass die Spekulanten daher erst einmal kalte Füße bekamen. Spannend ist nun, wie nachhaltig ist dies der Fall?