Silber: Ben ist Spielverderber
Der Silberpreis war jüngst reichlich in Bewegung, versuchte einen Ausbruch über den langfristigen Abwärtstrend, kletterte zwischenzeitlich darüber. Die Äußerungen von Ben Bernanke zur US-Geldpolitik bremsten die Kauflaune aber schnell wieder.
Seit Jahresbeginn kletterte der Silberpreis kräftig, beflügelt von der sehr lockeren Geldpolitik mächtiger Notenbanken wie Europäischer Zentralbank (EZB) oder Fed. Letztere hatte im Januar angekündigt, ihre Niedrigzinspolitik bis auf 2014 auszudehnen. Die Annahme eines schwächeren US-Dollar sowie die damit erhöhten Inflationserwartungen trieben entsprechend die Edelmetalle. Zudem wurden weitere Maßnahmen der US-Notenbank zur Stimulation der US-Wirtschaft erwartet, wie ein neuerliches Ankaufprogramm für Staatsanleihen – Stichwort Quantitative Easing 3 (QE3). Diese bekamen nun einen leichten Dämpfer angesichts der Äußerungen von Ben Bernanke vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. Der Fed-Chef gab keine Hinweise auf wohl insgeheim erhoffte weitere QE-Programme. Ferner erwartet er angesichts etlicher Risikofaktoren, wie dem schwachen US-Arbeitsmarkt, keine starke Wirtschaftserholung. Die jüngste Entwicklung der US-Konjunktur war den Ausführungen zufolge gleichwohl besser als erwartet. Alles zusammen wurden die Worte wohl dahin gehend interpretiert, dass die Fundamentaldaten nicht so schlecht sind, dass sie weitere Stimuli garantieren.
Weil die Fed außerdem von gedämpften Inflationssorgen sprach, scheint daher erst einmal Kasse gemacht worden zu sein. Zuvor ging es noch kräftig aufwärts. Der Silberpreis knüpfte an die feste Tendenz aus der Vorwoche an, in der er sich der horizontalen Hürde 35,68 US-Dollar sowie dem langfristigen Abwärtstrend genährt hatte. Sie wurden zwischenzeitlich überwunden. Silber kratzte sogar am 61,8%-Fibonacci-Retracement (37,27 US-Dollar) der scharfen Abwärtswelle von August bis September 2011. Ein Überschreiten könnte da wohl den Ausbruch über den Abwärtstrend bestätigend als spekulatives Long-Signal interpretiert werden. Bis dahin heißt es Vorsicht, könnte sich der Anstieg in den vergangenen Wochen doch lediglich als Bärenmarktrally erweisen.