Silber: Bild bleibt bearish
Angesichts des maroden Papiergeldsystems scheint es nur legitim, auf Edelmetalle wie Silber zu setzen. Der seit einiger Zeit auszumachende, teils drastische Preisverfall scheint die Kaufargumente jedoch zu widerlegen. So auch bei Silber.
Silber zeigt seit 2011 eine Seitwärtsspanne. Die Oberseite wurde zuletzt Anfang Oktober 2012 touchiert. Seither geht es talwärts. Der Preis hangelte sich dabei an der Abwärtstrendlinie (Verbindung der Zwischenhochs April 2011 und Oktober 2012) nach unten. Im Februar 2013 wurde dann die Aufwärtstrendlinie seit 2008 verletzt. Im April folgte schließlich ein deutliches Unterschreiten der unteren Begrenzung der Seitwärtsspanne und es ging bis auf 22 US-Dollar abwärts. Seit dem Hoch von Oktober 2012 brach der Preis damit um fast 38% ein. Nach diesem Ausverkauf schloss sich eine dreiwöchige Stabilisierungsphase an. Diese scheint nun jedoch beendet und in der vergangenen Woche übernahmen die Bären wieder das Zepter. Der Preis gab deutlich nach. Sollte nun das April-Tief von 22,01 US-Dollar verletzt werden, ist wohl mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung zu rechnen. Eine nächste Anlaufstelle könnte dann die Unterstützung bei 21,35 US-Dollar (Zwischenhoch März 2008) sein. Sie wirkt jedoch nicht sonderlich stabil, sodass es fraglich ist, ob sie den Kursverfall aufhält. Eine potenzielle Auffangzone könnte daher eher der Bereich von etwa 19,80 bis 17,00 US-Dollar sein. Hier startete im Sommer 2010 der steile Anstieg des Silberpreises.
Eventuell bieten sich daher in dieser Region langfristige Käufe an, wozu es aber klarer charttechnischer Signale bedarf. Allerdings könnte auch der aktuelle Preis verführend wirken, ist Silber doch im Vergleich zu Gold trotz dessen zuletzt ebenfalls stark rückläufiger Tendenz so günstig wie seit September 2010 nicht mehr. Gemessen an der Gold-Silber-Ratio braucht man derzeit wieder rund 62 Feinunzen, um den Wert einer Feinunze Gold aufzuwiegen. Vielleicht liegt dies daran, dass Silber eben nicht nur Investment-, sondern auch Industriemetall ist. Diesbezüglich scheinen die mäßigen Konjunkturaussichten bremsend zu wirken.