US-Baumwolle: Jetzt ein Kauf?

Das Preisniveau für US-Baumwolle ist inzwischen wieder vergleichsweise günstig. Schließlich hat sich der Kurs seit dem Hoch im März dieses Jahres wegen der nachlassenden Nachfrage aus China mehr als halbiert. Die Stabilisierung von Mitte Mai bis Anfang Juli im Bereich von etwa 140 bis 170 US-Cent erwies sich dabei lediglich als Konsolidierung im Abwärtstrend und wurde trendkonform nach unten aufgelöst. Das sich daraus ergebende Kursziel wurde nun abgearbeitet. Daher ist angesichts der nun überverkauften Situation sowie aus charttechnischer Sicht zumindest kurzfristig eine technische Gegenbewegung denkbar. Dafür sprechen könnte auch, dass der Preis bei der Unterstützung von 99,48 US-Cent Ansätze zunehmenden Käuferinteresses zeigt, es jüngst nach Erreichen eines neuen Zwischentiefs bei 93,50 US-Cent eine Erholung gab und der Preis die zwischenzeitlich unterschrittene Haltezone schnell wieder zurückeroberte.

Unterstützung gab es jüngst auch von der fundamentalen Seite, angesichts der wieder aufgeflammten Sorgen, dass das ungewöhnlich trockene Wetter in den wichtigsten US-Anbauregionen (vor allem Texas) die Ernte des weltweit größten Baumwolle-Exporteurs USA schmälern könnte. Nach den Einschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums waren in der Woche zum 24. Juli lediglich 29% der Bestände in gutem oder exzellentem Zustand, verglichen mit 68% im Vorjahr. Allerdings haben die hohen Preise dazu geführt, dass weltweit viele Bauern vermehrt Baumwolle anpflanzten. Ein gewisses Maß an Einbußen in den USA könnte damit sicherlich aufgefangen werden, zumal auch die Nachfrage, unter anderem wegen des Ausweichens auf Alternativen wie beispielsweise Polyester, keinen Druck ausübt. Insgesamt kann man somit derzeit zwar auf eine Kurserholung setzen, dies wäre aber sehr spekulativ.