US-Baumwolle: März-Hoch im Visier
Mit den jüngsten Zuwächsen knüpfte der Preis für US-Baumwolle an den kräftigen Anstieg aus der Vorwoche dynamisch an. Für Kauflaune sorgte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA). Es hatte die ohnehin niedrigen Prognosen zu Erntemenge und Lagerbeständen in den USA gesenkt.
Im Wirtschaftsjahr 2013/14, das bis Ende Juli läuft, wird nun eine Produktion von 13,5 Millionen Ballen Baumwolle erwartet. Ein Ballen wiegt etwa 217,7 Kilogramm. In der Prognose von Mai war man noch von 14 Millionen Ballen ausgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Rückgang daher nun bei rund 22 Prozent liegen. Ein Grund dafür ist die im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 Prozent zurückgegangene Anbaufläche. Darüber hinaus dürfte der Ertrag wegen ungünstigen Wetters niedriger ausfallen. Vor allem die anhaltende Trockenheit in Texas, der größten US-Anbauregion von Baumwolle, beeinträchtigt derzeit die Entwicklung der jungen Sprösslinge.
Und nicht nur die niedrigen Erwartungen an die Ernte spricht für ein knapperes Angebot. Das USDA hat außerdem die zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2013/14 erwarteten US-Lagerbestände von vier auf 3,6 Millionen Ballen reduziert. Daher passte sie auch ihre Prognose für die Vorräte zum Jahresende von drei auf 2,6 Millionen Ballen an. Die gesamte Angebotssituation des weltweit größten Exporteurs USA scheint damit nicht besonders komfortabel, was entsprechend verstärkt Verbraucher, die sich gegen steigende Kurse absichern wollen, aber auch Spekulanten anlockt.
Die Korrektur seit dem Zwischenhoch im März, die den Dezember-Future bis zum Zwischentief in der Vorwoche um rund 8,4 Prozent absacken ließ, ist damit eventuell vorbei. Sollte daher nun die Hürde bei 89,20 US-Cent nachhaltig geknackt werden, käme dies einem Long-Signal gleich, spräche ein Ausbruch doch für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung seit November 2012. Kommt es also zu diesem Szenario, stellt sich die Frage, ab welchem Preisniveau US-Baumwolle für die Verbraucher unattraktiv wird. Entscheidend ist dann die weltweite Versorgungslage. Auch hier dürfte 2013/14 die weltweite Ernte geringer ausfallen als im Vorjahr. Nach den jüngsten USDA-Prognosen ist dieses Angebotsdefizit sogar noch etwas stärker als bislang gedacht.