US-Ethanol: Überfluss lässt Preise purzeln
Der Preis für US-Ethanol rutschte jüngst weiter ab. Allein in den vergangenen vier Wochen hat er etwa 20% verloren. Das derzeit üppige Angebot drückt.
Kein Land produziert so viel Ethanol wie die USA. An US-Tankstellen gibt es kaum noch Benzin, in dem nicht Ethanol (mit einer Quote von bis zu 85%) beigemischt wird. Beimischungspflicht und Subventionspolitik führten dazu, dass in den vergangenen Jahren große Produktionskapazitäten für Ethanol aufgebaut wurden. Jüngst meldete das US-Energieministerium, dass die Produktion in der Vorwoche um 2,6% auf 954.000 Barrel am Tag kletterte und damit einen Rekord verbuchte. Gleichzeitig erhöhten sich die Lagerbestände um 5,2% auf 17,9 Mio. Barrel, erreichten damit das höchste Niveau seit August. Ursache ist zum einen die derzeit tendenziell eher geringe Benzinnachfrage in den USA. Zum anderen produzieren die Benzinhersteller weniger Kraftstoff mit Ethanol. In der Woche zum 25. November ging die Produktion um 3,7% auf 4,9 Mio. Barrel am Tag zurück, was das niedrigste Niveau seit Anfang Mai war. Womöglich spiegelt dies das Auslaufen der Steuervergünstigungen zum 31. Dezember auf Benzin beigemischtes Ethanol wider. Dies wird den Sprit ab Januar verteuern und damit weniger attraktiv machen. Ein Punkt, der die Nachfrage nach Ethanol in den USA weiter dämpfen könnte. Andererseits könnten weiter sinkende Preise die Nachfrage aus dem Ausland ankurbeln.
Charttechnisch betrachtet ist US-Ethanol bei den Unterstützungen 2,13 und 2,06 US-Dollar angekommen. Bricht Letztere, ist ein Test des 50%-Retracement des letzten großen Aufwärtsimpulses nicht ausgeschlossen. Hält sie, ist eine Erholung denkbar. Allerdings gibt es keine Zertifikate auf Ethanol, um von dessen Bewegungen zu profitieren. Allenfalls ein Umweg über Produkte auf Mais ist möglich, wenn auch nicht ideal. So gehen etwa 40% der Maisernte in den USA in die dortige Produktion von Ethanol, das zu etwa 90% aus Mais gewonnen wird, sodass eine sinkende Ethanolnachfrage auch die Maisnachfrage schmälern und damit den Maispreis drücken könnte. Jedoch gibt es weitere kursbeeinflussende Faktoren bei Mais.