Weizen: Exportbeschränkungen, Frost und Trockenheit
Der Weizenpreis setzte jüngst seine steigende Tendenz aus der Vorwoche fort. Als treibende Kräfte wurden vor allem Sorgen hinsichtlich eines geringeren Angebots aus der Schwarzmeerregion ausgemacht, was wohl auch zu vermehrten Short-Schließungen führte.<br /> <br /> Osteuropa scheint derzeit das Thema bei der Entwicklung des Weizenpreises zu sein. Zum einen ist Russland im Blick. Hier steht die Frage im Raum, ob das Land, immerhin weltweit drittgrößter Weizenexporteur, Exportbeschränkungen oder Sondersteuern auf Getreideausfuhren festlegt, um das heimische Angebot hochzuhalten. Daneben spielen wohl auch die frostigen Temperaturen in Europa eine Rolle, insbesondere in der großen Anbauregion nördlich des Schwarzen Meeres, neben Russland also auch in der Ukraine. Zwar verträgt der im Herbst gesäte Winterweizen frostige Temperaturen, braucht sogar kühles Wetter, um ein frühes Wachstum in den Wintermonaten zu hemmen, die aktuelle Kältewelle scheint, weil kaum schützender Schnee vorhanden ist, jedoch Befürchtungen über Schäden und damit Ernteeinbußen zu nähren.<br /> <br /> Beides zusammen scheint Spekulanten anzulocken, die zudem wohl auch die Trockenperiode in Südamerika im Blick haben, was das weltweite Angebot ebenfalls verringern könnte. Beobachtern zufolge ist demnach auch hier, beispielsweise in Argentinien, angesichts erwarteter Ernterückgänge eine Verschärfung der Ausfuhrbestimmungen möglich. Das globale Angebot wird im Wirtschaftsjahr 2011/12 dennoch wohl üppig sein, weil die weltweite Produktion erneut stattlich sein dürfte und auch die Läger dank der sehr guten Ernte in den beiden Vorjahren gut gefüllt sind. Die jüngsten Nachrichten und steigenden Kurse scheinen jedoch zu vermehrten Short-Schließungen zu führen, was wiederum den Anstieg stützt. Laut Commodity Futures Trading Commission (CFTC) gibt es große spekulative Short-Positionen. Vielleicht kann dies den Preis kurzfristig weiter antreiben. Trotz der auch charttechnisch bullish anmutenden Situation sind Long-Positionen aber äußerst spekulativ, da es derzeit trotz eventueller Ernteeinbußen weltweit nicht wirklich nach einem knappen Weizenangebot aussieht.