Weizen: Trendwechsel in Sicht?
Seit mehr als einem Jahr kennt der Preis für US-Weizen nur eine Richtung: abwärts. Vorläufiger Tiefpunkt war im August. Es folgte eine Stabilisierung, die sich zuletzt zu einer größeren Gegenbewegung mauserte. Folgt nun ein nachhaltiger Trendwechsel?
Der aktuell aktivste Weizen-Future, der für Dezember, kostete im November 2012 in der Spitze mehr als 900 US-Cent. Die anschließende Talfahrt lies den Preis bis zum Tief im August um mehr als 30 Prozent auf 635,50 US-Cent sinken. Hier war dann erst einmal Schluss. Die Bären begannen zu schwächeln. Dies führte zunächst zu einer Stabilisierung, da der Preis nicht mehr unter die als Unterstützung fungierende Marke von 635,50 US-Cent rutschte. Allerdings hatten die Bären zunächst noch genug Kraft, um die ersten Aufwärtsattacken der Bullen zu kontern. In der Vorwoche mussten sie dann aber erst einmal klein beigeben. Der Preis stieg kräftig. Zur Dynamik beigetragen hat die vermehrte Schließung von Short-Positionen, nachdem fundamentale Faktoren für Aufwind sorgten. Zum einen gab es Spekulationen, dass China, als weltweit größter Verbraucher von Weizen, seine Importe ausweiten könnte, angesichts der dortigen Rekordweizenpreise. Dies dürfte beim weltweit größten Weizenexporteur, den USA, zu einer steigenden Nachfrage führen. Außerdem wurde gemutmaßt, dass die Läger in den USA weniger stark gefüllt sind als im Vorjahr.
Die Annahme bestätigte sich zum Start in die neue Woche. Laut US-Landwirtschaftsministerium waren die Vorräte am 1. September mit 50,48 Mio. Tonnen um 11,9 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Ein Grund ist der starke Verbrauch im Inland, der im Zeitraum Juni bis August binnen Jahresfrist um 10 Prozent auf 27 Mio. Tonnen zugelegt hatte. Hinzu kamen anhaltende Spekulationen über eine starke Nachfrage aus dem Ausland. Der Weizenpreis legte daher weiter zu, wenn auch nicht ganz so dynamisch. Er kratzte dabei an der Hürde von 687 US-Cent. Ein nachhaltiger Sprung darüber wäre als spekulatives Long-Signal zu werten und könnte weitere Bullen anlocken, was dann auch die Wahrscheinlichkeit für einen Trendwechsel erhöht.