Zucker: Halt gefunden?
Wer hoch steigt, fällt tief, so könnte man die Entwicklung des Zuckerpreises in den vergangenen Monaten zusammenfassen. Zunächst eine starke Rally aufs Parkett gelegt, ging es beinahe noch schneller und dabei sehr deutlich abwärts. Jüngst gab es aber immerhin eine Gegenbewegung.
Mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein ist diese jedoch noch nicht. Seit dem 29-Jahres-Hoch Anfang Februar dieses Jahres ging es beim Zucker-Future an der IntercontinentalExchange (ICE) in der Spitze um 44% abwärts. Gerade einmal neun Wochen brauchte Zucker dabei, um von 29,00 auf 15,46 US-Cent einzubrechen. Für den zuvor auszumachenden Anstieg von unter 16 US-Cent auf das Mehrjahreshoch hatte er, unterbrochen von einer dreimonatigen Konsolidierungsphase, indes neun Monate benötigt.
Geringeres Defizit
Hatten zunächst wetterbedingt erwartete schlechte Ernten in wichtigen Anbauländern wie den beiden größten, Brasilien und Indien, im Wirtschaftsjahr 2009/10 (bis Ende September), die Preise angekurbelt, sind die Einbußen aber nicht so groß wie zunächst prognostiziert. Das weltweite Defizit zwischen Angebot und Nachfrage fällt somit geringer aus als befürchtet. Hatte die Internationale Zuckerorganisation noch im Februar mit einer Lücke von 9,4 Millionen Tonnen gerechnet, was sogar die Kluft aus dem Vorjahr von knapp 9 Mio. Tonnen übertroffen hätte, geht sie nun für die 12 Monate bis Ende September von 8 Millionen Tonnen aus.
Attraktiver Preis
Ungeachtet dessen zog der Preis nun an. Das niedrigere Niveau scheint für Käufer attraktiv, und jüngst sorgten Spekulationen, dass wichtige Importeure des süßen Rohstoffs, wie Russland und Pakistan, ihre Importe erhöhen, für steigende Kurse. Die zwischenzeitlich recht deutlichen Gewinne konnten aber nicht gehalten werden, sodass nicht sicher ist, ob Zucker im Bereich der Unterstützung von 16,40 US-Cent tatsächlich und nachhaltig Halt gefunden hat. Sollte sich der Preis davon aber stärker nach oben absetzen, könnte dies für kurzfristige spekulative Long-Positionen sprechen, die dann jedoch spätestens knapp unter 15,46 US-Cent abgesichert werden sollten.