Zucker springt über Abwärtstrend
Nach der eher seitwärts gerichteten Konsolidierungsphase der vergangenen Monate ist jüngst etwas mehr Bewegung in den Zuckerpreis gekommen.
Der aktuell an der US-Terminbörse ICE aktivste Zuckerkontrakt (Mai 2012) kletterte jüngst recht dynamisch über das Zwischenhoch von Januar 2011 bei 24,50 US-Cent. Gleichzeitig wurde der Abwärtstrend seit August 2011 geknackt. Kurzfristige, konsequent abgesicherte spekulative Käufe mit einem ersten Kursziel von etwa 27,00 US-Cent scheinen daher aus charttechnischer Sicht erwägenswert.
Jüngst wurden für das gestiegene Kaufinteresse vor allem Sorgen über ein geringeres Angebot aus Brasilien verantwortlich gemacht, dem weltweit größten Produzenten (20%) und Exporteur (39%). Hier wirkt offenbar die Nachricht des brasilianischen Zuckerverbandes Unica aus der Vorwoche nach. Nachdem in der größten Anbauregion des Landes der Hauptteil der Ernte eingefahren wurde, lag der Zuckerausstoß zum 1. Februar um 6,8% niedriger als im Vorjahr. Die geringere Produktion nährt offenbar Sorgen bezüglich der verfügbaren Menge für den Export. Zudem scheint die Unsicherheit bezüglich der Aussichten für die Entwicklung im nächsten brasilianischen Wirtschaftsjahr 2012/13 (bis Ende März) zu Käufen zu animieren. Hier wirft die im April beginnende Ernte wohl ihre Schatten voraus und die Wetterbedingungen in den nächsten Wochen und Monaten dürften ganz genau beobachtet werden, könnten sie doch erste Hinweise für die Produktionsmenge 2012/13 liefern.
Unterstützung für die jüngst steigenden Kurse gab es wohl auch seitens des Verbrauchs. Im Blick dabei ist China (drittgrößter Konsument), das Anzeichen für eine solide Nachfrage lieferte. Die Frage ist jedoch, inwieweit sich die globale Nachfrage angesichts der erwarteten konjunkturellen Abkühlung entwickelt. Und hier sieht es angesichts der eher trüben Aussichten nach keinem rasanten Anstieg des Bedarfs aus. Alles zusammengenommen deuten die Fakten somit derzeit mit Blick auf die nächsten Monate nicht gerade auf eine Rally. Die Unsicherheit bezüglich Brasiliens könnte dennoch die Kurse weiter stützen.