Zucker: Volatile Süße
Zu den Rohstoffen mit den stärksten Schwankungen zählte in den vergangenen Monaten zweifelsohne Zucker. Kurze heftige Bewegungen waren hier an der Tagesordnung. Auch zuletzt ging es äußerst volatil zu.
Anfang November hatte der Preis für Zucker an der IntercontinentalExchange (ICE) mit mehr als 33 US-Dollar je US-Pfund (0,453 Kilogramm) ein neues Mehrjahreshoch markiert, fiel von diesem Niveau aber binnen weniger Tage deutlich zurück. Vom besagten Hoch bis zum Zwischentief in der Vorwoche bei 25,30 US-Cent ging es um etwa 24% abwärts. Höhere Sicherheitsleistungen (Margins) an der ICE und ein festerer US-Dollar waren zwei belastende Faktoren. In der vergangenen Woche drückten dann zunächst die europäische Schuldenkrise und der Konflikt in Korea auf den Preis, weil negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft befürchtet wurden, was die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen könnte. Dieser Effekt war jedoch nur kurz und letztendlich zeigte die Tendenz wieder aufwärts. Der Zuckerpreis kletterte über die Hürde von 27,76 US-Cent, an der er sich bereits in der Vorwoche versucht hatte, die er aber seinerzeit noch nicht zurückerobern konnte. Der jüngste Anstieg darüber ist jedoch noch nicht signifikant, sodass aus charttechnischer Sicht noch nicht unbedingt von einem nachhaltigen Ausbruch gesprochen werden kann.
Indien im Fokus
Allerdings könnten eventuell die fundamentalen Fakten für weiter steigende Notierungen sprechen. Die bereits in der Vorwoche zwischenzeitlich stützende Unsicherheit, wie gut die Zuckerrohrernte in Indien, dem weltweit größten Verbraucher und zweitgrößten Produzenten, ausfällt, war auch diesmal ein treibendes Argument. Diesmal auch unterfüttert von harten Fakten. Der Bundesstaat Maharashtra, größter Erzeuger von raffiniertem Zucker in Indien, verzeichnete vom 1. Oktober bis zum 20. November eine um 29% niedrigere Produktion als im Vorjahreszeitraum. Starke Regenfälle hatten die Ernte verzögert. Dies könnte Einfluss auf die bald anstehende Entscheidung haben, ob Indien seine Exportbeschränkungen aufhebt und wie viel Zucker eventuell exportiert wird.