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Alle Eier in mehreren Körben

Das englische Wort „Basket“ deutet es an: Diesem Zertifikattyp liegt eine Art Korb zugrunde, der Aktien verschiedener Branchen, Länder, Regionen oder anhand anderer Gemeinsamkeiten – wie beispielsweise Übernahmespekulationen – zusammenfasst. Dabei können die Wertpapiere gleich oder unterschiedlich gewichtet sein. Neben harten Faktoren, wie zum Beispiel der Markkapitalisierung und dem täglichen Handelsvolumen in der Aktie des Unternehmens, kann die Gewichtung auch von dem zukünftigen Potenzial, das einem Wert attestiert wird, abhängen. Als Grundgesamtheit kommen dabei alle Finanzinstrumente infrage, für die regelmäßig ein Kurs festgestellt wird.

BÖRSE am Sonntag

Das englische Wort „Basket“ deutet es an: Diesem Zertifikattyp liegt eine Art Korb zugrunde, der Aktien verschiedener Branchen, Länder, Regionen oder anhand anderer Gemeinsamkeiten – wie beispielsweise Übernahmespekulationen – zusammenfasst. Dabei können die Wertpapiere gleich oder unterschiedlich gewichtet sein. Neben harten Faktoren, wie zum Beispiel der Markkapitalisierung und dem täglichen Handelsvolumen in der Aktie des Unternehmens, kann die Gewichtung auch von dem zukünftigen Potenzial, das einem Wert attestiert wird, abhängen. Als Grundgesamtheit kommen dabei alle Finanzinstrumente infrage, für die regelmäßig ein Kurs festgestellt wird.

Chancen und Risiken

Der Erfolg eines Basket-Zertifikats misst sich in der Regel daran, ob es einen Vergleichsindex oder -fonds, die sogenannte Benchmark, schlagen kann. So wäre z.B. ein Biotechzertifikat dann erfolgreich, wenn es sich besser als der entsprechende Branchenindex für die Biotechnologiebranche entwickeln würde. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es in der Regel notwendig, eine Auswahl der erfolgversprechendsten Titel zu treffen. Daher enthält der Aktienkorb in der Regel weniger Wertpapiere als die Benchmark, was sich naturgemäß in einer höheren Volatilität niederschlägt. Dadurch erhöht sich das Gewinnpotenzial, aber eben auch das Verlustrisiko. Basket-Zertifikate lassen sich anhand der Kriterien für die Auswahl der enthaltenen Einzelwerte grob in drei Kategorien unterteilen: Branchen-, Länder/Regionen- und Rohstoffkorb-Zertifikate. Anleger sollten deshalb genaue Vorstellungen davon haben, welche Branche oder welche Region gestärkt aus der Finanzkrise hervorgehen wird oder in welchen Bereichen sich vielleicht gerade jetzt günstige Einstiegsgelegenheiten auftun.

Exoten auf Einstiegsniveau

Die Finanzmarktkrise hat nicht nur die westlichen Industrienationen hart getroffen, sondern auch an den Börsen der BRICStaaten Brasilien, Russland, Indien und China eine Spur der Verwüstung hinterlassen: In Russland hat der Kursverfall KGVs von unter fünf zum Normalfall gemacht und auch in den anderen BRIC-Staaten gibt es Schnäppchen, die dank hoher Dividendenrenditen und ihren langfristigen Aussichten überzeugen können. Basket-Zertifikate eröffnen Privatanlegern hier interessante Möglichkeiten: So ist es beispielsweise aufgrund von rechtlichen Problemen mit der indischen Börsenaufsicht für ausländische Emittenten noch immer nicht möglich, die führenden indischen Indizes, BSE Sensex und S&P CSX Nifty direkt abzubilden. Mit der Folge, dass beide eigentlich als Basiswert ausscheiden würden. Um trotzdem Anlagezertifikate auf den indischen Markt anbieten zu können, haben die meisten Emittenten eigene Aktienkörbe zusammengestellt, die als Basiswert dienen und die sie unter anderem mit dem Kauf von American Depository Receipts (ADR) und Global Depository Receipts (GDR) absichern. Beides sind Derivate, in diesem Fall auf indische Aktien, die bei Auslandsbanken hinterlegt sind. Auf diese Weise hat zum Beispiel RBS, vormals ABN AMRO, mit dem Indien Open End Zertifikat (WKN: 256685) die Möglichkeit geschaffen, gleichzeitig auf immerhin 40 der insgesamt 50 Nifty-Werte zu spekulieren. Noch konzentrierter lässt sich auf einen Rebound mit dem Goldman Sachs Zertifikat auf den DBIX India (WKN: GS0KEY) setzen: Der Index investiert nur in bis zu 25 ADRs indischer Firmen. Beide Papiere haben seit Jahresanfang rund 60% ihres Wertes verloren, parallel zum Leitindex Sensex. Wer nach dem Kurssturz der Moskauer Börse von einer Erholung profitieren möchte, kann dies mit dem DAXglobal Russia X-pert Index Zertifikat (WKN: DB6GHT) bequem realisieren: Ähnlich wie beim Indien-Index wird auch hier in ADRs investiert. Zwar können die russischen Indizes auch direkt abgebildet werden, der bis zu 30 Werte umfassende Korb hat allerdings den Vorteil, dass er auch russische Firmen einschließt, die in London oder New York gelistet sind. Seit Jahresanfang hat das Zertifikat rund zwei Drittel seines Wertes verloren. Mutigen Anlegern bietet sich daher die Möglichkeit zum Einstieg auf Schnäppchenniveau.

Immobilien körbeweise mit Abschlag kaufen

Doch auch vor der eigenen Haustür finden sich mittlerweile attraktive Anlagemöglichkeiten: Wer momentan etwa Aktien deutscher Immobiliengesellschaften kauft, bekommt deren Gebäude zum Schleuderpreis: Der Wert des Immobilienvermögens abzüglich Schulden je Aktie (Nettovermögenswert, NAV) ist derzeit bei fast allen Titeln deutlich höher als der Kurs je Aktie. Abschläge von bis zu 60% sind keine Seltenheit. In der Vergangenheit signalisierten solch hohe Abschläge auf den Nettovermögenswert oft gute Einstiegsgelegenheiten für langfristig orientierte Investoren. Mit Immobilien-Baskets lässt sich eine solche Spekulation gezielt realisieren. So stehen beispielsweise mit dem German Property Index (WKN: ABN42C) der RBS, ehemals ABN AMRO, dem GPR General UBS Germany TR Index (WKN: UB0GRE) und dem Aktienkorb von HSBC Trinkaus & Burkhardt (WKN: TB0MD) verschiedene Papiere mit unbegrenzter Laufzeit zur Verfügung. Bei keinem der Papiere liegt die jährliche Managementgebühr über 1% und die hier besonders wichtigen Dividenden werden zu mindestens 75% an den Anleger weitergereicht. Dass diesem Punkt besondere Bedeutung zukommt, lässt sich an der Wertentwicklung ablesen: Das RBS-Papier reicht diese nur zu 75% weiter und liegt auf Jahressicht mit 81% im Minus, bei dem UBS-Produkt werden diese zu 100% an den Anleger weitergereicht. Das Minus seit Jahresanfang beträgt hier „nur“ 75%. Bei dem Trinkaus & Burkhardt Korb werden die Dividenden zu 80% weitergereicht, das Minus liegt im gleichen Zeitraum bei 77%.

Worauf Anleger bei der Auswahl achten sollten

Anleger sollten auf die Höhe der Managementgebühren achten und sich fragen, ob der Aufwand des Emittenten im richtigen Verhältnis zu den Gebühren steht. Wenn etwa bei einem dynamischen Zertifikat auf Emerging-Markets-Aktien viele Umschichtungen nötig sind, so muss der Emittent eine Reihe von Transaktionskosten verauslagen, die er berechtigterweise als Managementgebühr weiterberechnet. Vergleichsweise gering sind hingegen die Kosten, wenn beispielsweise bei statischen Körben, z.B. auf bestimmte Solarwerte, nach der Emission keinerlei Anpassungen mehr erfolgen. Dennoch verlangen einige Emittenten in diesen Fällen Managementgebühren von bis zu zwei Prozent im Jahr. Wichtig ist darüber hinaus die Frage nach der Einbeziehung von Dividendenzahlungen. Denn einem Emittenten, der zur Absicherung das tatsächliche Portfolio hält, fließen Dividenden zu, die er nicht an den Anleger weitergeben muss. Dem Käufer des Zertifikats entgeht so die Dividendenrendite. Solange die Dividenden nicht zur Konstruktion des Zertifikats benötigt werden, wie etwa bei Bonuszertifikaten, sollte der Anleger daher darauf achten, dass er an den Gewinnausschüttungen partizipiert. Diffuse themenorientierte Körbe, bei denen die Zugehörigkeit keinen klaren Kriterien folgt, wie beispielsweise die von der Deutschen Bank 2007 emittierten Demokratenund Republikaner-Wahlsiegerzertifikate, sollten Anleger eher meiden. Zu guter Letzt kann auch ein Blick auf die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs (Spread) nicht
schaden.

Fazit

Basket-Zertifikate zeichnen sich in der Regel durch eine hohe Konzentration auf wenige Werte aus. Die höhere Gewichtung einzelner Titel im Vergleich zum Benchmark- Index erhöht aber das Risiko. Denn es erfolgt zwar eine Diversifizierung, allerdings ist diese nicht so breit, wie dies beim Index selbst der Fall ist. Mit dem höheren Risiko gehen im Gegenzug allerdings auch höhere Ertragschancen einher. Insbesondere in der derzeitigen Situation stellen Basket- Produkte daher als Mittelweg zwischen Bluechip-Indizes und dem Direktinvestment in Einzeltitel eine gute Alternative dar.