Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Die besten Anlagen für 2010

Wer sein Erspartes nun, nachdem sich die Märkte weitgehend wieder stabilisiert haben, investieren möchte, sollte einige grundlegende Entwicklungen im Auge behalten. Zwar ist ein Rückfall in eine schwere Rezession im kommenden Jahr unwahrscheinlich, trotzdem bestehen weiterhin Risiken. So ist bei den Banken mit weiterem Abschreibungsbedarf zu rechnen, und noch immer reicht die Eigenkapitalausstattung vieler Institute nicht aus, um als solide zu gelten.

BÖRSE am Sonntag

Wer sein Erspartes nun, nachdem sich die Märkte weitgehend wieder stabilisiert haben, investieren möchte, sollte einige grundlegende Entwicklungen im Auge behalten. Zwar ist ein Rückfall in eine schwere Rezession im kommenden Jahr unwahrscheinlich, trotzdem bestehen weiterhin Risiken. So ist bei den Banken mit weiterem Abschreibungsbedarf zu rechnen, und noch immer reicht die Eigenkapitalausstattung vieler Institute nicht aus, um als solide zu gelten.

Das äußert sich bereits in einer restriktiven Kreditvergabe. Gefahren drohen auch seitens einer überbordenden Staatsverschuldung. Die aktuelle Entwicklung in Griechenland ist hierfür nur das bekannteste Beispiel. Auch die Verschuldung der USA und Großbritanniens werden mittlerweile kritischer beäugt.

25% Rendite mit Aktien möglich

Doch zunächst dürfte sich die Rally bei den großen Aktienindizes auch 2010 fortsetzen: „Für 2010 rechnen unsere Experten mit Kurssteigerungen von ca. 25% für den breiten europäischen Aktienmarkt, gemessen am STOXX 600“, so Jochen Fischer, Leiter Investmentstrategie Derivate bei Goldman Sachs. Getrieben wird die Fortsetzung der Rally weiterhin von der enormen Liquidität. Weil nach Meinung der Mehrzahl der Analysten damit jedoch in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres Schluss sein dürfte und der Markt dies üblicherweise bereits mit einigem Vorsprung einpreist, dürfte der Börsenaufschwung Mitte 2010 vorerst zum Stillstand kommen. Anleger müssen sich also rechtzeitig überlegen, wann sie aus riskanteren Anlageformen aussteigen und in defensivere Produkte umschichten. Um sich in diesem Szenario optimal aufzustellen, empfiehlt Fischer Zertifi- kate: „Zertifikate bieten auch in einem Umfeld steigender Aktienkurse zusätzliche Chancen oder bieten einen Sicherheitspuffer – je nach Bedürfnis des Anlegers“. Das könnte für 2010 beispielsweise so aussehen: Mit Outperformance-Zertifikaten oder den noch etwas heißeren Long-Turbos profitieren Anleger zunächst optimal von der Fortsetzung des Booms. Die anschließende Konsolidierung infolge einer restriktiveren Geldpolitik der Fed und der EZB lässt sich dann mit Reverse-Bonuspapieren oder mit Short-Zertifikaten nutzen. Fällt die Korrektur heftiger aus, ziehen auch die Volatilitäten an. In diesem Fall werden auch Discount-Zertifikate wieder interessant.

In den Schwellenländern wird wieder getanzt

Uneingeschränkt positiv sehen die Experten hingegen die weitere Entwicklung an den Schwellenländerbörsen: „2010 bleiben die BRIC-Staaten weiterhin attraktiv, denn hier wird das Wirtschaftswachstum am höchsten sein“, so Fischer weiter. Besonders gut lassen sich diese Regionen mit entsprechenden Zertifikaten abdecken: „Anleger können mit Zertifikaten in alle BRIC-Staaten investieren“, erläutert Fischer. Neben den vier Giganten dürften aber auch Länder aus der zweiten Reihe enormes Aufwärtspotenzial besitzen. Genannt werden hier Mexiko und Indonesien, aber auch Thailand und Vietnam. Bedingt durch die Fußballweltmeisterschaft könnten zudem Investments in afrikanische Aktien eine interessante Anlagemöglichkeit darstellen.

Und die Fußballfreunde feiern mit

Schließlich wird der afrikanische Kontinent seit Jahren als Geheimtipp gehandelt. Mit der WM 2010 rückt daher nicht nur das am weitesten entwickelte Land des Kontinents in das Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Fast alle afrikanischen Staaten südlich der Sahara erhoffen sich von diesem Mega-Event Wachstumsimpulse. Dieser Ansicht ist auch Dirk Harbecke, CEO der ADC African Development Corporation: „Zu den Regionen mit dem größten Wachstumspotenzial zählt Sub-Sahara-Afrika. Angeschoben durch den Rohstoffreichtum entstehen dort zunehmend auch dynamische Binnenmärkte. Vor allem Finanzdienstleistungen und Telekommunikationslösungen werden von der breiter werdenden Mittelschicht stark nachgefragt. Daraus ergeben sich Chancen für Investoren.“ Den einfachsten Zugang bieten breit gestreute Basket- oder Indexzertifikate auf südafrikanische Werte. Die Unternehmen des Landes sind in vielen Ländern des Kontinents aktiv und ermöglichen damit eine indirekte Partizipation an der Entwicklung dieser Staaten, die sonst nur schwer zugänglich sind: „In vielen Ländern südlich der Sahara befinden sich die Kapitalmärkte noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium“, so Harbecke weiter. Um in seinem Umfeld zu bestehen, verfolgt die ADC African Development Corporation, die zu der börsennotierten Alternative Asset Manager Altira Group gehört, daher einen ganz eigenen Ansatz: „Entscheidend für den Erfolg von Afrika-Investments ist die Expertise vor Ort. Aufgrund der vielen Besonderheiten und Unwägbarkeiten können Sie eine Beteiligung in Ruanda nicht vom Schreibtisch in Frankfurt oder London managen. Wir gehen deshalb mit spezialisierten und erfahrenen Teams in die Unternehmen und wirken so an der Weiterentwicklung der Geschäfte dort mit“, so Harbecke. Trotz dieser positiven Aussichten bleiben Anlagen in Afrika eine spekulative Angelegenheit, und Anleger sollten nur einen kleinen Teil ihres Depots auf diese Karte setzen. Demgegenüber entfällt in vielen Portfolios zu Recht ein Großteil der Anlagesumme auf Bonds.

Wachablösung bei den Basisinvestments

Innerhalb dieser Assetklasse gibt es wiederum zwei wesentliche Bausteine: Firmenanleihen und Staatspapiere. Weil die Renditen von Staatsanleihen aufgrund des äußerst niedrigen Zinsniveaus niedrig bleiben werden, empfiehlt es sich, einen Blick auf die Papiere erstklassiger Unternehmen zu werfen. Aufgrund des gewachsenen Risikoappetits sind die Renditen jedoch auch hier zwischenzeitlich wieder stark zurückgekommen. Nichtsdestotrotz gehören Anleihen auch 2010 zu den Basisinvestments in jedem gut strukturierten Depot. Zu diesen Grundbausteinen gehörten in Deutschland lange Zeit auch offene Immobilienfonds. Nach den Turbulenzen in den letzten beiden Jahren und den teilweise erheblichen Verlusten ist diese Position nun zumindest erheblich infrage gestellt.

Obwohl oder vielleicht gerade weil Immobilien als einer der Auslöser der Finanzkrise zu den größten Verlieren zählen, sollten Anleger diese Assetklasse jedoch nicht vernachlässigen. Bei der Wahl des Investments sollte aber dem illiquiden Charakter Rechnung getragen werden. Dies gewährleisten zwei Verpackungen: Einerseits börsennotierte Immobilienaktien, sogenannte REITs, und andererseits geschlossene Immobilienfonds. Für vermögende Privatanleger führt an letzteren auch in Zukunft kein Weg vorbei: „Geschlossene Fonds werden auch 2010 wieder eine Rolle spielen. Für weniger liquide Anlageklassen, wie etwa Immobilien und Private Equity, sind sie einfach die beste Verpackung. Was geschieht, wenn man versucht, illiquide Assets täglich handelbar zu machen, zeigt das Beispiel der offenen Immobilienfonds.

Gleichzeitig sind geschlossene Beteiligungen wichtige Elemente der Portfoliodiversifikation und sollten im Sinne eines optimalen Chance/ Risiko-Verhältnisses in keinem Depot fehlen“, so Gabriele Volz, Geschäftsführerin Vertrieb und Marketing bei der WealthCap. Für Kleinanleger sind REITs, die via Zertifikate auch als Indexinvestment erworben werden können, hingegen meist die bessere Wahl. Anleger, die sich die noch immer günstigen Niveaus, insbesondere in Großbritannien, auf diesem Weg ins Depot holen, dürften daran mittel- bis langfristig viel Freude haben.