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Die Rückkehr der Bonusritter

Die Erholung der Finanzmärkte hat auch auf den Zertifikatemarkt abgefärbt. Während Garantieprodukte schwächelten, erlebten Bonuszertifikate ein echtes Revival. Mit der richtigen Ausstattung sind die Produkte Gold wert.

BÖRSE am Sonntag

Wie schnell die Anleger auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren, zeigt die aktuelle Statistik des Deutschen Derivate Verband e.V. (DDV). Im zweiten Quartal konnte das Volumen der Bonuspapiere um stolze 30% zulegen. Nicht einmal die besonders volatilitätssensitiven Discounter konnten da mithalten, ihr Anteil erhöhte sich „nur“ um 23%. Und Kapitalschutz-Produkte, die Lieblinge der Krise, mussten sogar einen Rückgang von 27,9% verkraften. Damit scheint klar, dass die Mehrzahl der Anleger damit rechnet, dass das Schlimmste bereits vorbei ist – und eine Teilabsicherung nunmehr ausreicht.

Bonuspapiere schlagen Direktinvestment

Dass die Anleger mit dieser Einschätzung richtig lagen, zeigt eine Blick auf die vom DDV veröffentlichten „Zertifikate-Indizes“: Obwohl die Benchmark, der EURO STOXX 50, im zweiten Quartal mit einem Plus von 16% aufwarten konnte, wurde er vom Bonus- Index klar geschlagen. Dessen Performance betrug stolze 22,9%. Nicht mithalten konnten da Discounter und Garantie-Papiere. Der Index der Discount-Zertifikate kam immerhin noch auf ein Plus von 10,8%, während es der Garantie-Index mit 0,5% gerade noch in die Gewinnzone schaffte. Dass die Bonuspapiere in besonderem Maße von der Aufholjagd der Börsen profitieren konnten, liegt an der Struktur der Papiere.

So klappt es mit dem Bonus

Bonuszertifikate verfügen im Normalfall über zwei Schwellen: Eine Kursschwelle und eine Bonusschwelle. Die Kursschwelle liegt bei Emission der Zertifikate unter der aktuellen Notierung des Basiswerts. Dagegen ist die Bonusschwelle über dem aktuellen Kurs des Underlyings angesiedelt. Es gibt jedoch keine Regelung, wie weit diese beiden Schwellen vom Börsenkurs entfernt sein müssen. Dies entscheidet allein der Emittent und legt damit die Chance/Risiko-Profile der einzelnen Papiere fest. Bewegt sich der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit in dem durch Kurs- und Bonusschwelle vorgegebenen Kursband, bekommt der Anleger am Laufzeitende einen fixen Betrag (Bonus) in Höhe der Bonusschwelle ausgezahlt, dieser entspricht in der Regel einer Verzinsung von 6% - 8 % p.a. Liegt der Kurs des Underlyings am Verfallstermin über der Bonusschwelle, partizipiert der Anleger bei diesen Produkten voll an diesem Wertzuwachs. Sein Gewinnpotenzial ist somit, trotz Sicherheitspuffer nach unten, nach oben nicht begrenzt. Fällt der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit aber unter die Kursschwelle, verhält sich das Bonuszertifikat wie ein normales Direktinvestment, das heißt, die Bewegungen des Basiswerts werden nun 1:1 nachvollzogen – der Anleger partizipiert nun auch unbegrenzt an den Verlusten. Steigen die Kurse danach wieder, nimmt der Anleger ein zu eins an den Kursgewinnen teil. Der Anspruch auf eine Bonuszahlung ist in diesem Fall aber verloren. Er lebt auch dann nicht mehr auf, wenn die Kursschwelle wieder überschritten wird. In der Summe stellt sich dieser Zertifikattyp damit für viele Anleger in der derzeitigen Phase als ideale Anlageform dar: Der Bonus sorgt bei Seitwärtsbewegungen für eine Mindestverzinsung, bei leicht fallenden Kursen greift ein teilweiser Kapitalschutz und an steigenden Kursen partizipiert der Anleger sogar in vollem Umfang.

Alternative zum Festgeld

Für Anleger, die nur leicht steigende Märkte erwarten und sich gegen sinkende Kurse besser wappnen wollen, ist vor allem die Variante mit Cap und kurzer Restlaufzeit interessant. Die nach wie vor überdurchschnittlich hohe Volatilität ermöglicht bei dieser Konstruktion eine für den Anleger äußerst attraktive Ausgestaltung. Capped Bonuszertifikats vereinen auf diese Weise die besten Eigenschaften von Bonus- und Discount- Zertifikaten. Bei Fälligkeit erfolgt eine attraktive Bonuszahlung, wenn die Aktie oder der Index während der Laufzeit den Sicherheitslevel nicht touchiert. Ein Cap begrenzt zwar den Gewinn, ermöglicht aber gleichzeitig im Vergleich zu klassischen Bonuszertifikaten eine höhere Bonuszahlung und einen niedrigeren Sicherheitslevel – sprich einen höheren Puffer. Ein Beispiel für ein solches Produkt ist das von der Deutschen Bank auf den EURO STOXX 50 emittierte Capped Bonus-Papier (WKN DB4KTC). Das Papier läuft nur noch bis Mitte Dezember und besitzt eine Sicherheitsschwelle bei 1450 Punkten. Demgegenüber notierte der europäische Leitindex am bisherigen Tiefpunkt der Finanzkrise, im März diesen Jahres, bei 1800 Punkten und selbst in der letzten Krise – zwischen 2001 und 2003 – sank der EURO STOXX 50 niemals unter die 1800er-Marke. Der Sicherheitslevel liegt hier noch einmal deutlich darunter. Wird sie bis zur Fälligkeit kein einziges Mal berührt, erhalten Anleger 29,50 Euro pro Zertifikat zurückbezahlt. Da es derzeit bei 28,60 Euro notiert, entspricht die Erstattung in dieser Höhe einem Bonusertrag von 3,04% oder 7,2% jährlich. Das ist erheblich mehr als gegenwärtig am Geld- und Bondmarkt zu erzielen ist. Weil Cap und Bonuslevel bei zahlreichen Papieren identisch sind, sind die Papiere zudem sehr transparent: In diesem Fall entspricht die maximal erzielbare Rendite der Bonusrendite. Mit dem Verzicht auf unbegrenzte Partizipation „erkaufen“ sich Anleger bei diesen Produkten also deutlich mehr Sicherheit.

Es muss nicht immer eine Aktie sein

Doch nicht nur auf Aktien lässt sich mit Bonusprodukten spekulieren. Ein Blick auf den Goldpreis zeigt, dass das Edelmetall trotz der Turbulenzen in den vergangenen 6 Monaten den Seitwärtsgang eingeschlagen hat. Wer die derzeitige Börsenrally kritisch betrachtet und die defensiven Qualitäten des gelben Metalls zu schätzen weiß, sollte einen Blick auf das Angebot an Bonuszertifikaten mit entsprechendem Basiswert werfen. So bietet das Quanto-Bonuspapier der Dresdner Bank (WKN DR2B12) bei einer überschaubaren Laufzeit bis zum 17. Dezember dieses Jahres eine Rendite von rund 5,67% (13,5% p.a.), wenn der Goldpreis während der Restlaufzeit niemals die Barriere bei 700 Dollar berührt oder unterschreitet. Mithin ergibt sich ein Puffer von 25%. Hält diese Barriere nicht, drohen allerdings höhere Verluste als bei einem Direktinvestment, da das Papier ein Aufgeld von knapp 21,7% aufweist. Eine weitere Alternative stellen Bonusprodukte auf Währungen dar. Wer dank der großzügigen Handhabung der US-Notenpresse von einem weiter sinkenden Außenwert der US-Währung gegenüber dem Euro ausgeht, sollte einen Blick auf das neue PROTECT-Bonus-Cap-Zertifikat (WKN SL1BRM) von Sal. Oppenheim werfen. Das Papier mit Bonuslevel und Cap bei 1,55 US-Dollar und einer Laufzeit bis 14.3.2011 ist mit einem zusätzlichen Protect-Level bei 1,18 US-Dollar ausgestattet. Wenn der Euro/ US-Dollar-Kurs bis zum Bewertungstag niemals die Barriere bei 1,18 US-Dollar berührt oder unterschreitet, dann wird das Zertifikat am 21.3.2011 mit 109,03 Euro getilgt. Beim aktuellen Euro/US-Dollar-Kurs von 1,39 USDollar errechnet sich bei einem Sicherheitspuffer von 15,1% ein Gewinnpotenzial von rund 9%.

Fazit

Mit Bonus-Strukturen lassen sich in auf- oder seitwärts tendierenden Märkten schöne Renditen erzielen. In der aktuellen Situation bieten sich gerade die Produkte mit Cap und kurzen Restlaufzeiten als Alternative zu Festgeld und Co. an und sind damit auch für konservative Anleger eine Überlegung wert.