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K+S: Zukauf kommt gut an!

Die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers gehörte lange Zeit zu den Lieblingen an der Börse. Vom Zwischentief im Jahr 2003 bei rund 4,00 Euro ging es steil aufwärts bis zum bisherigen Allzeithoch im Juni 2008 von 97,35 Euro. Der weltweite Agrarboom ließ das Düngemittelgeschäft florieren. Die globale Finanzkrise sorgte jedoch auch hier für einen Dämpfer und deutliche Kursrückgänge. Von dem im Oktober 2008 markierten Tief hat sich der DAX-Wert inzwischen aber wieder ein gutes Stück erholt, auch wenn er zwischenzeitlich schön höher stand. Vielleicht sorgt ja die jüngst bekannt gegebene Übernahme nun für neue Impulse.

BÖRSE am Sonntag

Die erste Reaktion an der Börse war bereits positiv. Die Investoren honorierten offenbar die Akquisition, mit der K+S eigenen Angaben zufolge zum weltweit führenden Salzproduzenten aufsteigt. Für 1,675 Mrd. US-Dollar in bar, etwa 1,27 Mrd. Euro, will sich der Konzern den US-Wettbewerber Morton Salt einverleiben. Der Abschluss des Geschäfts soll bis Jahresmitte erfolgen, muss aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Morton Salt verfügt laut K+S über eine große Anzahl kundennaher Produktionsstandorte in den USA und Kanada sowie über ein landesweites Vertriebsnetz. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 13,1 Millionen Tonnen, 2008 erwirtschaftete die Firma mit ihren Konsumenten-, Gewerbe- und Auftausalzen Umsätze von 1,2 Mrd. US-Dollar sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 270 Mio. US-Dollar. Die jährliche Produktionskapazität im Salzgeschäft von K+S lag bislang bei 16,7 Millionen Tonnen, 2008 setzte man rund 618,6 Mio. Euro um. Das EBITDA lag bei 77,6 Mio. Euro. Durch die Akquisition wird das eigene Salzgeschäft nun sowohl bei der Kapazität als auch ergebnismäßig deutlich aufgestockt.

„Wachstumschance“

Nach Ansicht von Firmenchef Norbert Steiner bietet der Zukauf zudem eine hervorragende Wachstumschance für das globale Salzgeschäft. Er hob hervor, dass K+S mit Morton Salt Zugang zu neuen und weniger volatilen Auftausalzregionen erhält und die geografische Präsenz auf eine breitere Basis stellt. Wie er weiter ausführte, ist die Transaktion zudem ein weiterer Meilenstein der Strategie hin zu ausgeglichenem Wachstum. Der Ausbau klingt plausibel und scheint strategisch sinnvoll zu sein. Der Konzern hatte seine Salzsparte bereits 2006 durch den Zukauf des chilenischen Anbieters SPL verstärkt. Dieser ist der größte Salzproduzent in Südamerika und hat mit seiner US-Vertriebsfirma in den nordöstlichen US-Bundesstaaten eine starke Marktstellung inne. Mit Morton Salt können laut Vorstand nun die Logistikströme zwischen Chile, Brasilien und Nordamerika optimiert und weitere operative Synergiepotenziale gehoben werden. Positiv ist ferner, dass die US-Firma profitabel wirtschaftet und einen hohen Cashflow generiert. Wie der Vorstand betonte, soll sich dies ab dem Jahr 2010 bereits deutlich positiv auf das Ergebnis je Aktie (EPS) von K+S auswirken. Genaue Angaben über Synergiepotenziale oder mögliche Kosten für die Integration machte der Vorstand zunächst aber nicht.

Gewinne ausbalancieren

Mit der Übernahme setzt der Konzern seine zuletzt des Öfteren gemachte Ankündigung um, auch weiterhin durch Zukäufe oder Kooperationen wachsen zu wollen. Es gab zu der jüngsten Akquisition jedoch auch kritische Stimmen, die den Kaufpreis als zu hoch bemängelten. Zudem wurde darauf verwiesen, dass das Salzgeschäft niedrigere Margen und ein langsameres Wachstum aufweist als das Düngergeschäft. Letzteres stimmt zwar auch und die EBITDA-Marge in der Sparte Kali- und Magnesiumprodukte lag 2008 bei fast 54%, während das Salzgeschäft lediglich 12,5% erzielte, mit Morton Salt (EBITDA-Marge: 22,5%) dürfte aber auch hier die Marge aufpoliert werden, was die Konzerngewinne insgesamt weiter ausbalancieren dürfte, zumal die Margen im Düngemittelbereich erst einmal sinken dürften.

Sinkende Nachfrage, fallende Preise

Nachdem in diesem Bereich die Geschäfte in den vergangenen Jahren durch den weltweiten Agrarboom florierten, sorgte auch hier die globale Finanzkrise nun für einen herben Dämpfer. Konnten sich die Bauern lange Zeit die immer teurer gewordenen Düngemittel leisten, da auch die Verkaufspreise für Agrarprodukte in die Höhe schnellten, sieht es inzwischen angesichts der deutlich gesunkenen Preise für Weizen, Mais usw. anders aus. Außerdem ist es für die Bauern schwieriger gewordenen, Kredite aufzunehmen. Dieses Umfeld war auch bei K+S zu spüren. Im Schlussquartal 2008 ging das Ordervolumen deutlich zurück und die Preise fielen merklich. Der Konzern reagierte mit Produktionskürzungen.

Prognosen gesenkt

Bei Vorlage der Bilanz 2008 im März schraubte der Vorstand nun auch seine Prognosen für 2009 nach unten. Wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geht er davon aus, dass die bislang positive Geschäftsentwicklung 2009 einen Rückgang hinnehmen müsse. Demnach dürfte der Umsatz spürbar sinken. Außerdem erwartet der Konzern bei den Gewinnen deutliche Rückgänge. Zuvor wurden ein Umsatzanstieg und eine weitere Verbesserung beim operativen Ergebnis in Aussicht gestellt. Umsatz und operatives Ergebnis dürften 2009 aber über den Werten von 2007 liegen. Seinerzeit setzte K+S 3,34 Mrd. Euro um und erwirtschaftete dabei ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten zur Absicherung von Wechselkursrisiken (EBIT I) von 285,7 Mio. Euro. Entscheidend für das Ausmaß der nun erwarteten Einbußen ist die Entwicklung bei Kali- und Magnesiumprodukten, für die, wie es hieß, ein starker Absatzrückgang zu erwarten ist. Daneben dürften wohl auch die Preise weiter purzeln.

Rekordwerte

2008 hatte K+S Rekordwerte erzielt, verfehlte aber dabei aber die eigenen Ziele, was an dem plötzlichen Einbruch im vierten Quartal lag. Dank höherer Kalipreise kletterte der Umsatz im Gesamtjahr dennoch deutlich um 43,4% auf 4,79 Mrd. Euro. Das EBIT I schnellte von 0,29 auf 1,34 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern 870 Mio. Euro, während im Vorjahr noch ein Verlust von 93,3 Mio. Euro angefallen war. Um Sondereffekte bereinigt stieg der Profit von 175,3 auf 979,3 Mio. Euro und schrammte damit knapp an der anvisierten Marke von einer Mrd. Euro vorbei. Das bereinigte EPS legte von 1,06 auf 5,94 Euro zu. Die Aktionäre sollen davon 2,40 Euro als Dividende ausgeschüttet bekommen, nachdem es im Vorjahr 0,50 Euro waren.

Nur kurzfristiger Dämpfer

Die nun für 2009 erwarteten Rückgänge dürften laut Vorstand aber nur ein vorübergehender Dämpfer sein, er zeigte sich bei den mittelfristigen Aussichten weiter zuversichtlich. Firmenlenker Norbert Steiner sieht demnach eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Umsatz 2010 wieder spürbar zulegt. Damit bestünden auch beim operativen Ergebnis realistische Chancen einer deutlichen Steigerung, wobei unterstellt ist, dass sich ab der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Kalidünger weltweit wieder normalisiert. Ob es dazu kommt, bleibt zwar abzuwarten, aber langfristig zeigt der Trend klar aufwärts, und die Düngernachfrage dürfte das Angebot künftig übersteigen. Zu den treibenden Faktoren zählen eine wachsende Weltbevölkerung, die vermehrte Nutzung von Agrarpflanzen zur alternativen Treibstoffgewinnung sowie auch der zunehmende Wohlstand in Schwellenländern. Letzteres erhöht den Fleischkonsum, was wiederum die Nachfrage nach Futtermitteln ankurbelt.

Fazit

Nach den Rekordzahlen 2008 dürfte es im laufenden Jahr einen deutlichen Dämpfer geben. Wie stark dieser ausfällt, wird sich jedoch zeigen müssen. Durch die im März gesenkten Prognosen sollte der Markt aber bereits auf deutliche Einbußen eingestellt worden sein. Ungeachtet dessen konnte die Aktie in den vergangenen vier Wochen zulegen. Auch die jüngst bekannt gegebene Akquisition wurde mit weiter steigenden Kursen honoriert, scheint sie doch strategisch sinnvoll zu sein. Gleichzeitig betonte der Konzern, an seiner Wachstumsstrategie bei Düngemitteln festzuhalten, wenngleich er einschränkte, dass derzeit der Zugriff auf weitere zusätzliche Kali-Kapazitäten nicht durch Zukäufe zu realisieren ist. In der größten Konzernsparte Düngemittel dürfte es 2009 zudem weniger rund laufen, mittelund langfristig sollte dieser Bereich aber weiterhin von den Wachstumstrends in der Landwirtschaft profitieren, wie der steigenden Weltbevölkerung. Dies dürfte auch im Salzgeschäft für weitere Zuwächse sorgen. Der vergangene Winter zeigte außerdem den anhaltenden Bedarf an Auftausalzen. Insgesamt betrachtet ist das Geschäftsmodell von K+S daher unserer Meinung nach langfristig vielversprechend. Investoren, die diese Meinung teilen, könnten daher nun spekulative Käufe in Erwägung ziehen. Charttechnisch betrachtet eröffnet der Mitte März gestartete jüngste Aufwärtsimpuls Spielraum bis in den Bereich von 45 Euro.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert K+S steht den Anlegern dabei eine große Auswahl an Hebelzertifikaten zur Verfügung. Interessant ist beispielsweise der WAVE XXL Call der Deutschen Bank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knock-out- Schwelle aktuell bei 27,05 Euro und damit ein gutes Stück unter unserem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis von 32,80 Euro. Der Hebel beträgt aktuell etwa drei.