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Luxusgüter bleiben gefragt

Im Geschäft mit Luxusgütern läuft es rund. Der weltweite Markt für Luxusgüter hat sich 2022 trotz unsicherer Rahmenbedingungen erfreulich entwickelt. Bis 2030 soll das Wachstum insbesondere durch eine größere Kundschaft und der Nachfrage der Millennial-Generation angetrieben werden.

(Foto: Hadrian / Shutterstock)

Im Geschäft mit Luxusgütern läuft es rund. Der weltweite Markt für Luxusgüter hat sich 2022 trotz unsicherer Rahmenbedingungen erfreulich entwickelt. Bis 2030 soll das Wachstum insbesondere durch eine größere Kundschaft und der Nachfrage der Millennial-Generation angetrieben werden.

Eine Analyse von Vontobel

Die Kundschaft behält den Appetit nach Luxusgütern und hat ein erfolgreiches Jahr zurückgelegt. Gemäß einer Studie des Beratungsunternehmen Bain & Company in Zusammenarbeit mit der Vereinigung italienischer Luxusgüterhersteller „Fondazione Altagamma“ wuchs der Markt für Luxusgüter im vergangenen Jahr rund 19-21 Prozent.

Der Luxusgütermarkt wird größtenteils von drei Kategorien geprägt: Fahrzeuge, Gastgewerbe und persönliche Güter. Letzteres wird als Kernmarkt angesehen und erzielte das höchste Wachstum. Zur Kategorie persönliche Güter gehören Lederwaren, Mode, Schmuck und Uhren und Kosmetik. Die Studie rechnet für das vergangene Jahr mit einem Verkaufserlös von rund EUR 353 Milliarden, ein Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Altes bewährt sich

Die traditionellen Absatzmärkte (Kernmarkt persönlicher Güter) in den USA und Europa bewährten sich. Die Nachfrage in den USA blieb weiterhin hoch, was sich mit einem Wachstum von 25 Prozent widerspiegelte. In Europa hielten sich vermehrt wieder Touristen aus den USA und dem Nahen Osten auf. Interessant ist die Beobachtung, dass der Umsatz von Amerikanern sich im Vergleich zu 2019 verdoppelt hat. Dies ist auf mehr Verkäufe und eine höhere Verkaufssumme zurückzuführen.

Grundsätzlich wuchs der Kernmarkt in Asien ebenfalls, außer in China. In China hinderten die Pandemiemaßnahmen das Wachstum. Nichtdestotrotz ist der chinesische Markt bereits ein wichtiger Markt und wird es voraussichtlich auch in der Zukunft bleiben, aufgrund der Bevölkerungsgröße und dem zunehmenden Wohlstand. In Japan erreichten die Umsätze erstmals wieder das Niveau von 2019, getrieben von der lokalen Bevölkerung und der Rückkehr von Touristen.

Mehrere Wachstumspfeiler

Es werden regelmäßig mehrere Faktoren genannt, warum der Luxusgütermarkt in der Zukunft attraktiv bleiben soll.

Die Studie von Bain & Company schätzte den Markt für Luxusgüter im vergangenen Jahr auf 400 Millionen Personen. Dieser Wert soll bis 2030 auf 500 Millionen steigen. Dieses Potenzial soll durch neue Kunden in aufstrebenden Märkten wie Asien und Afrika erreicht werden. Ein weiterer Faktor ist der Generationenübergang und die steigende Nachfrage nach Luxusgütern der Generation Y und Z. Es wird aufgeführt, dass die "jüngere" Generation solche Güter bereits früher kauft als in der Vergangenheit. Außerdem ist die sehr vermögende Kundschaft bereit, für exklusive und einzigartige Produkte und Erfahrungen tief und öfter in die Tasche zu greifen.

Der Riese aus Frankreich

Die in Frankreich domizilierte Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) ist in Bezug auf Luxusgüter breit diversifiziert. Der Konzern führt die Bereiche Getränke, Mode & Lederwaren, Kosmetik, Schmuck & Uhren und schließlich die Einzelhandelssparte.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 17 Prozent auf EUR 21 Milliarden und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Das Wachstum angetrieben hat die Einzelhandelssparte mit 28 Prozent organischem Wachstum. Das größte Segment, Mode & Lederwaren, konnte um 18 Prozent zulegen, gefolgt von Schmuck & Uhren und Kosmetik mit 11 Prozent bzw. 10 Prozent Wachstum.

Einen Aufschwung verspürte der Konzern in Asien aufgrund der Aufhebung der Maßnahmen. In Europa blieb die Nachfrage von Touristen weiterhin hoch.

Die Zeit stets im Griff

Zur Konkurrenz aus der Schweiz zählt Richemont. Die Tätigkeit umfasst Schmuck, Uhren, Mode und Zubehör. Die aktuellsten Zahlen liegen für das letzte Quartal 2022 vor.

Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf EUR 5,4 Milliarden. Damit lag das Wachstum tiefer als von den Analysten geschätzt. Aufgrund der verhängten Maßnahmen in China blieben viele Geschäfte geschlossen. In Japan wurde ein Wachstum von 43 Prozent verzeichnet, was der Konzern u.a. auf die Aufhebung der Maßnahmen zurückführte. Mit einer vergleichbaren Lockerung oder Aufhebung in China werde deshalb weiteres Wachstum erwartet.

Europa erfreute sich an der Vielzahl an Touristen aus den USA und dem Nahen Osten. Bemerkbar machte sich diese Entwicklung bei Richemont mit erhöhten Verkaufszahlen für Schmuck und Uhren. Insgesamt erzielte das größte Segment, Schmuck, ein Wachstum von 11 Prozent, während die Uhrenmarken um 3 Prozent zurückgingen.

Ende März kündigte Richemont an, mit der Marke "Cartier" in das Geschäft mit zertifizierten Secondhand-Uhren einzusteigen. Dafür wird die auf den Handel mit gebrauchten Zeitmessern spezialisierte Plattform "Watchfinder" genutzt, die ebenfalls Richemont gehört. Mit der angekündigten Zusammenarbeit wird Cartier offizielle Garantiezertifikate für Uhren auf der Plattform anbieten. Im vergangenen Jahr hatte der Uhrenhersteller "Rolex" den Einstieg in dieses Marktsegment angekündigt.