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The American Dream

Tony Xu kam als Sohn chinesischer Einwanderer in die USA. Im Restaurant seiner Mutter spülte er Geschirr. Mit neun Jahren verdiente er seine ersten Dollars, indem er Muster in die Rasen der Nachbarn mähte. Dann gründete er Doordash – und ist dank des Börsengangs nun mit 36 Jahren Milliardär.

Tony Xu hat den größten US-Essenslieferanten gegründet und ist jetzt mit 36 Jahren Milliardär. (Foto: rblfmr / Shutterstock)

Tony Xu kam als Sohn chinesischer Einwanderer in die USA. Im Restaurant seiner Mutter spülte er Geschirr. Mit neun Jahren verdiente er seine ersten Dollars, indem er Muster in die Rasen der Nachbarn mähte. Dann gründete er Doordash – und ist dank des Börsengangs nun mit 36 Jahren Milliardär.

Es gibt ihn noch, den amerikanischen Traum. Geschichten, wie die von Tony Xu, sind jedenfalls Balsam für die Seele eines Landes, dass sich bis heute als das der unbegrenzten Möglichkeiten sieht. Sie lassen sich so wunderbar hoffnungsfroh erzählen, wenn mal wieder Bilder von verfallenen Wohn- und Industrievierteln aus dem mittleren Westen über die Bildschirme flimmern und von einer Realität berichten, die Tellerwäscher meist Tellerwäscher bleiben lässt.

Tony Xu hat es hingegen tatsächlich vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft. Seit wenigen Tagen gehört er jetzt auch zum erlesenen Kreis der US-Milliardäre. Am Mittwoch ging der Essenslieferant Doordash an die Börse und erreichte am Ende des Handelstages eine Bewertung von rund 70 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als das dreifache der aktuellen Marktkapitalisierung von Europa-Konkurrent und Dax-Mitglied Delivery Hero. Doordash selbst sammelte mit dem Sprung aufs Parkett 3,4 Milliarden US-Dollar ein.

Tony Xu hat Doordash 2013 während seines Studiums in Stanford gemeinsam mit Stanley Tang, Andy Fang und Evan Moore gegründet. Er hält rund fünf Prozent der Anteile. Der Börsengang hat ihn damit um rund drei Milliarden US-Dollar reicher gemacht.

Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Werdegangs, der in einfachsten Verhältnissen begann. Mit fünf Jahren kam Xu 1989 als Sohn chinesischer Einwanderer in die Vereinigten Staaten. „Mit ein paar hundert Dollar in der Tasche“, so erzählt es Xu, ließ sich die Familie in Champaign, einer Kleinstadt in Illinois, nieder. Die Eltern des jungen Xu arbeiteten in einem lokalen Restaurant. Xu half dazu und spülte unter anderem tatsächlich Teller, ehe er – neun Jahre jung – gemeinsam mit einem Freund den Nachbarn erfolgreich anbot, gegen einen kleinen Obolus, Muster in deren Rasen zu mähen. Xu‘s Mutter war ausgebildete Ärztin, doch in den USA akzeptierte man ihre Lizenz nicht. Zeitweise hatte sie drei Jobs gleichzeitig.

Für mehr Akzeptanz in der Schule änderte Xu, der damals noch Xu Xun hieß, seinen Namen offiziell in Tony Xu. Die finanziellen Möglichkeiten der Familie blieben begrenzt. Der Vater studierte nebenbei. Ein Besuch bei McDonalds sei ein Luxus gewesen, soll Xu 2017 laut CNBC einmal geschrieben haben.  

Xu erzählt gerne, wie seine Eltern schufteten und für ihren Sohn sparten, um ihm eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Er schaffte den Sprung nach Berkeley und machte dort einen Abschluss in Maschinenbau. Dann kam Stanford – und Doordash. Sieben Jahre später ist Doordash der größte Essenslieferant in den USA, hat nach eigenen Angaben rund 18 Millionen Kunden und über eine Million Zusteller. Dieser amerikanische Traum schmeckt der Börse.

OG

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