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Salesforce: Goldman Sachs mit Mega-Kursziel

Die jüngste Prognose des SAP-Konkurrenten sorgt unter Analysten US-amerikanischer Großbanken für Ekstase. Goldman-Experte Kash Rangan sieht für die im vergangenen Jahr stark gefallene Aktie fast 80 Prozent Aufwärtspotenzial.

(Foto: Tada Images / Shutterstock)

Die jüngste Prognose des SAP-Konkurrenten sorgt unter Analysten US-amerikanischer Großbanken für Ekstase. Goldman-Experte Kash Rangan sieht für die im vergangenen Jahr stark gefallene Aktie fast 80 Prozent Aufwärtspotenzial.

In der Spitze fast 16 Prozent Kursplus. Das hat die Salesforce-Aktie länger nicht gesehen. Im Gegenteil: die Aktie des Software-Spezialisten für CRM-Systeme war eine der größten Verlierer vor dem Hintergrund des Tech-Abverkaufs an der Wall-Street. Von November 2021 bis Dezember 2022 war der Kurs von 310 auf 128 US-Dollar abgerutscht. Ein Minus 60 von 60 Prozent.

Die zweistellige Kursexplosion vom Donnerstag vergangener Woche könnte nun die lang ersehnte Trendwende bedeuten. Schließlich waren die Salesforce-Papiere schon in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres gut unterwegs. Und gerade jetzt, da die Sorge vor stärkeren und längeren Zinserhöhungen als erwartet die Tech-Erholung wieder bremsen, setzt es einen weiteren Kurssprung. Gemessen daran ist dieser womöglich viel mehr wert. In einem besseren wirtschaftlichen Umfeld hätte die Aktie eventuell noch deutlich zugelegt.

Fakt ist: seit Jahresbeginn hat die Salesforce-Aktie nun schon 40 Prozent an Wert gewonnen. Und vor allem die Analysten zweier US-Banken trauen dem Konzern an der Börse noch weit mehr zu. Allen voran Kash Rangan. Der Goldman Sachs-Analyst setzte sein Kursziel innerhalb von einer Woche gleich zweimal nach oben. Mit 320 Dollar traut er der Aktie weitere Kursgewinne von fast 80 Prozent zu und damit gleichzeitig das Überschreiten des Rekordhochs aus dem Jahr 2021. Der Softwarekonzern sei an einem Wendepunkt angelangt, der ihn in die oberen Ränge der hochbewerteten Technologieunternehmen katapultieren könne, lobte Rangan den Konzern um CEO Marc Benioff in den höchsten Tönen. Mark Murphy von JPMorgan setzt sein Kursziel mit 230 Dollar zwar deutlich niedriger, allerdings lobte auch er die jüngsten Entwicklungen bei Salesforce in überschwänglicher Art und Weise. Die Margensteigerung dringe geradezu in den „Hyperspace“ vor, schrieb Murphy und beließ die Aktie auf der „Analyst Focus List“. Auch bei Goldman Sachs stehen die Salesforce-Anteile auf der „Conviciton Buy List“. Bedeutende Kurszielerhöhungen kamen auch von Rishi Jaluria von der kanadischen RBC, der statt 165 nun 225 US-Dollar ausgibt, sowie von Jefferies-Analyst Brent Thill, der statt 230 nun 250 Dollar erwartet. Beide lobten die jüngsten Umsatzentwicklungen und einen starken Ausblick auf das laufende Jahr.

Tatsächlich schaffte Salesforce mit der zurückliegenden Zahlenvorlage einige dicke Überraschungen. Zuvor war von Investoren noch das sich deutlich verlangsamende Umsatzwachstum kritisch beäugt worden, zudem waren hohen Kosten negativ ins Gewicht gefallen. Für Aufsehen sorgten unter anderem die Einstiege der Hedgefonds Starboard Value im Oktober des vergangenen und Elliott zu Beginn dieses Jahres. Beide sind dafür bekannt aktiv Veränderungen hinsichtlich der Unternehmensstrategie anzustoßen. So hatte Starboard Value von Anfang an klar gemacht, dass sich die Ertragskraft würde steigern müssen.

Salesforce reagierte und kündigte Anfang des Jahres den Abbau von 7.000 Stellen an. Nun kommt gleich noch ein höheres Margenziel hinterher. Im laufenden Geschäftsjahr soll die operative Marge bei 27 Prozent liegen. Im vergangenen Jahr hatte das Management noch mit 25 Prozent bis 2026 geplant. Analysten hatten im Schnitt sogar nur 22,4 Prozent auf dem Zettel. Das laufende Aktienrückkaufprogramm soll zudem auf 20 Milliarden Euro steigen.

Es sieht ganz danach aus, als hätten sich die aktivistischen Investoren schnell Gehör verschafft. Oder sie sind schlicht zum richtigen Zeitpunkt eigestiegen, weil sie vorhergesehen haben, dass Salesforce etwas tun muss, um seine Aktionäre bei der Stange zu halten.

Dass jedoch nicht nur die Gewinne je Aktie steigen sollen, sondern zudem auch das Umsatzwachstum wieder stärker ausfällt, ist wohl der entscheidende Faktor für die aktuelle Partystimmung rundum das Software-Papier. Im vierten Geschäftsquartal steigerte Salesforce die Einnahmen um 14 Prozent auf 8,38 Milliarden US-Dollar. Insgesamt stiegen die Umsätze damit auf Zwölfmonatssicht um 18 Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr sollen es zwischen 34,5 und 34,7 Milliarden Dollar werden. Für das derzeitige erste Geschäftsquartal, das bei Salesforce von Februar bis April läuft, erwartet der Konzern 8,16 bis 8,18 Milliarden Dollar Umsatz. Damit lag Salesforce bereits über den Erwartungen der Analysten.

Nach einer quälenden Durststrecke könnte die Aktie damit nun wieder attraktiv werden. Aufwärtspotenzial gibt es trotz des exzellenten Jahresauftakts noch reichlich, wenngleich die Aktie hoch bewertet bleibt. Das war das Papier ähnlich wie das von Amazon aber schon immer. Die Wachstumsfantasie ist und bleibt groß. Das liegt auch daran, da Salesforce der Konkurrenz zunehmend den Rang abläuft. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielten die Kalifornier erstmals mehr Umsatz als der langjährige Rivale SAP. Zudem steigerten die Walldorfer ihre Einnahmen nur um elf statt wie Salesforce um 18 Prozent. Auch das wird Anlegern nicht entgangen sein.

OG

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