Analystenstimme der Woche: Volkswagen
Das Jamaika-Aus beflügelte zu Beginn der Woche die Aktien der Automobilhersteller. Volkswagen-Anteile stiegen zeitweilig sogar um mehr als fünf Prozent. Ist das der Start des endgültigen Börsencomebacks des Konzerns? Anleger, die sich bevorzugt in Zertifikaten engagieren, sollten VW ganz besonders auf ihrem Zettel haben. NordLB-Analyst Frank Schwope glaubt jedenfalls an die Fortsetzung der Rallye.
Das Jamaika-Aus beflügelte zu Beginn der Woche die Aktien der Automobilhersteller. Volkswagen-Anteile stiegen zeitweilig sogar um mehr als fünf Prozent. Ist das der Start des endgültigen Börsencomebacks des Konzerns? NordLB-Analyst Frank Schwope glaubt jedenfalls an die Fortsetzung der Rallye.
Der Volkswagen-Konzern hat infolge der Fünf-Jahres-Planungsrunde neue Ziele für die Zeit ab dem Jahr 2020 ausgegeben. Demzufolge sollen unter anderem die folgenden Werte erreicht werden:
- Operative Marge vor Sondereffekten 2020 bei 6,5 bis 7,5 Prozent
- Operative Marge vor Sondereffekten bis 2025 bei sieben bis acht Prozent
- Umsatz 2020 mehr als 25 Prozent über dem Wert von 2016 (217,3 Milliarden Euro)
- Operatives Ergebnis 2020 mindestens 25 Prozent über dem Wert von 2016 (vor Sondereffekten 14,6 Milliarden Euro)
- Vorsteuerergebnis 2020 mindestens 30 Prozent über dem Wert von 2016 (vor Sondereffekten 14,8 Milliarden Euro)
- Gewinn je Vorzugsaktie 2020 mehr als 25 Prozent über dem Wert von 2016 (10,30 Euro)
Diese neuen Ziele des Volkswagen-Konzerns lesen sich auf den ersten Blick recht gut. Allerdings gelten diese für den Zeitraum ab 2020 und später. Bis dahin wird noch viel in der Automobil-Welt passieren, einschließlich Branchenkrisen, Probleme einzelner Ländermärkte oder Unternehmensschwächen. Zudem wird die Automobil-Welt im Jahr 2025 technologisch eine andere sein, Elektroautos könnten zu Marktverschiebungen führen. Neue Marktteilnehmer (insbesondere aus China) könnten für weitere Marktveränderungen sorgen. Langfristziele sollen sicherlich der Mitarbeitermotivation oder als Orientierungspunkt für die Marktteilnehmer dienen, allerdings vermag niemand vorherzusagen, wie das Jahr 2025 tatsächlich aussieht.
Jedoch scheint der Volkswagen-Konzern – abgesehen von Diesel-Skandal und Kartell-Verdacht – mit Blick auf die modularen Baukästen, die erweiterte Modellpalette und die Ländermärkte vielversprechend aufgestellt. Das weitere Ausrollen der modularen Baukästen sowie neue Modelle wie der T-Roc dürften Verkaufs-, Umsatz- und Ergebniszahlen des Konzerns auch in den nächsten Quartalen puschen.
Wir erwarten, dass der Volkswagen-Konzern aufgrund der starken Position in China sowie des kräftigen Wachstums in zahlreichen Regionen auch im laufenden Jahr 2017 größter Automobil-Verkäufer der Welt mit mehr als 10,6 Millionen abgesetzten Fahrzeugen bleibt und Toyota (10,4 bis 10,5 Millionen Einheiten) erneut hinter sich lässt. Wir bestätigen das Anlageurteil „Kaufen“ für die Volkswagen-Vorzugsaktie und heben das Kursziel für diese auf 176 Euro an.
Frank Schwope ist Analyst bei der NordLB.