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Zertifikate gehören ins Depot – oder nicht?

Diversifikation ist alles. Dies gilt nicht nur für verschiedene Anlageklassen, sondern auch in Bezug auf differierende Marktentwicklungen. Da sich mit direkten Aktienengagements aber nur auf steigende Kurse setzen lässt, kommt Anlagezertifikaten bei der ausgewogenen Vermögensaufteilung eine kaum zu überschätzende Bedeutung zu.

BÖRSE am Sonntag

Diversifikation ist alles. Dies gilt nicht nur für verschiedene Anlageklassen, sondern auch in Bezug auf differierende Marktentwicklungen. Da sich mit direkten Aktienengagements aber nur auf steigende Kurse setzen lässt, kommt Anlagezertifikaten bei der ausgewogenen Vermögensaufteilung eine kaum zu überschätzende Bedeutung zu.


Ende des vergangenen Jahrtausends war die Geldanlage noch relativ einfach. Die Umlaufrendite lag oberhalb von fünf Prozent und Sparer, denen das nicht genug war, fügten ihrem Anleiheportfolio einfach ein paar Aktien oder einen Aktienfonds hinzu. Bei Zinsen knapp über der Inflationsrate ist mit dieser „Strategie“ und den aus ihr resultierenden Renditeergebnissen natürlich kaum mehr eine sinnvolle Geldanlage möglich. Die direkte Aktienquote deshalb deutlich zu erhöhen oder sogar das gesamte Depotvermögen in Dividendentitel zu investieren, ist unter Risikoaspekten allerdings auch nicht empfehlenswert. So lassen sich die firmenspezifischen Risiken durch eine breite Verteilung des Anlagebetrags auf möglichst viele verschiedene börsennotierte Unternehmen zwar weitestgehend wegdiversifizieren, die Marktrisiken bleiben aber bestehen. Rückgänge schlagen in vollem Umfang auf das Depotvermögen durch, zu positiven Renditebeiträgen kommt es – von Dividendenzahlungen einmal abgesehen – dagegen ausschließlich bei steigenden Aktienmärkten. 

Ganz anders stellt sich die Situation bei der Einbeziehung von Anlagezertifikaten in die Vermögensallokation dar. Je nach Struktur und genauer Ausgestaltung lassen sich mit Discount Zertifikaten sowie den verschiedenen Bonus-Varianten schließlich auch bei stagnierenden und sogar fallenden Aktienmärken ansprechende Gewinne erzielen. Beispielsweise bringen es Discounter auf den DAX mit Cap auf Höhe des aktuellen Indexniveaus und Fälligkeit in achteinhalb Monaten aktuell auf eine Seitwärtsrendite von über zehn Prozent per annum. Andererseits „darf“ das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer bis Mitte Juni kommenden Jahres noch rund fünf Prozent an Wert verlieren, ohne dass es dadurch zu einem negativen Renditebeitrag käme. 

Diese Zertifikate stabilisieren das Depot

Ähnliche bzw. sogar noch höhere Diversifikations- und Ertragseffekte lassen sich in Abhängigkeit der gewählten Barrieren auch mit Capped Bonus Zertifikaten erzielen. Bei ihnen ist bis Mitte Juni 2016 zum Beispiel eine aufs Jahr umgerechnete Bonusrendite von 9,5 Prozent möglich, sofern der Deutsche Aktienindex die Marke von 8.480 Punkten weder berührt noch unterschreitet. Aus heutiger Sicht entspräche dies einem Rückgang von über 20 Prozent. Reverse Bonus Zertifikate auf den DAX oder den Euro Stoxx 50 entwickeln sich in der Regel sogar vollkommen konträr zu den meisten Aktienpositionen, weshalb sie einen besonders hohen Beitrag zur Stabilisierung eines Depots mit Aktienanteil leisten können. 

Nun wird gegenüber Anlagezertifikaten mit Gewinnbegrenzung immer wieder eingewendet, dass ihre Besitzer von der vollständigen Partizipation an stark steigenden Aktienkursen abgeschnitten sind. Dies ist zwar richtig, letztendlich aber von untergeordneter Bedeutung. Zum einen werden Aktien im Rahmen des strukturierten Depotmanagements sicherlich niemals vollständig durch Anlagezertifikate ersetzt werden, so dass hier immer noch Spielraum für sehr hohe Renditen bei einem explodierenden Aktienmarkt bleibt. Zum anderen, und das ist sicherlich der wichtigere Aspekt, geht es den meisten Anlegern aus gutem Grund keineswegs darum, ab und zu einen Volltreffer zu landen. Viel wichtiger ist es ihnen, über lange Zeiträume hinweg ansprechende Gewinne zu erzielen und das Rückschlagrisiko dabei möglichst gering zu halten. Dies lässt sich im Aktienbereich jedoch nur mit einem hohen Anteil an Produkten umsetzen, die in ihrer Gesamtheit in möglichst vielen verschiedenen Marktphasen positive Erträge erzielen.

Gastbeitrag von Christine Romar, Citi