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Antizyklische Chance bei Weizen

Eine bekannte Börsenweisheit besagt, dass Anleger kaufen sollen, wenn die Kanonen donnern. Bei Weizen haben die Kanonen in der Tat seit Ende Juni heftig gedonnert. Mutige antizyklische Investoren können diese Kurseinbrüche mit einem Zertifikat zum Einstieg nutzen.

BÖRSE am Sonntag

Anleger, die in diesem Jahr in den Agrarrohstoff Weizen investierten, konnten sich in den vergangenen Monaten wahrlich nicht über Langeweile beklagen. Zuerst schoss der Weizenpreis nach einer zweimonatigen Bodenbildung Ende April nach oben. Innerhalb von gut einem Monat sprang der Weizenpreis von Kursen um 5,20 USDollar pro Scheffel auf knapp 6,75 USDollar pro Scheffel – ein Anstieg von 30% in gut 5 Wochen. Doch die Partylaune währte nur kurz. Seit Anfang Juni brach der Weizenpreis, ebenso wie die Maispreise, von 6.75 US-Dollar auf 5,40 US-Dollar ein – ein Kursverlust von gut 20% in knapp 6 Wochen.

Weizenpreis fällt auf Unterstützung zurück

Damit ist Weizen nun wieder an der massiven Unterstützungszone im Bereich von 5,20 USDollar bis 5,00 US-Dollar angelangt, in welcher der Preis für das Getreide seit Oktober 2008 immer wieder einen Boden ausgebildet hat. Mutige antizyklische Anleger greifen deshalb jetzt zu und bauen darauf, dass der Agrarrohstoff von diesem Niveau aus erneut nach oben drehen wird.

Steigendes Angebot

Allerdings erfolgte der Einbruch bei Weizen nicht ohne Grund. Sowohl auf der Angebotsals auch auf der Nachfrageseite gab es negative Nachrichten. So gab das amerikanische Landwirtschaftsministerium Anfang Juli in ihrem neuesten Report über die Flächenanbauten im amerikanischen „Corn Belt“, dem Zentrum der US-Agrarindustrie im Mittelwesten, bekannt, dass die Flächen mit Weizenanbauten wesentlich größer sind, als bisher angenommen worden ist. Tatsächlich hatten Händler insgeheim sogar auf eine Verringerung der Anbauflächen für Weizen gehofft, was einer der Gründe für die vorherigen Kurssteigerungen war. Doch der aktuelle Report lässt nun erwarten, dass sich die ohnehin schon hohen Lagerbestände an Weizen in den USA weiter auffüllen dürften. Darüber hinaus gab die indische Regierung im Juni bekannt, dass man ein vor einem Jahr verhängtes Exportverbot für Weizen aufheben werde, da die eigenen Lager ebenfalls überfüllt seien.

Nachfrage sinkt

Ein steigendes Angebot ist zwar nie gut für steigende Rohstoffpreise, aber es ist auch nicht schlecht, vorausgesetzt die Nachfrage steigt genau so stark oder noch stärker an. Doch Weizen erlebt auf der Nachfrageseite derzeit genau das Gegenteil. Denn ausgerechnet China – eine der treibenden Kräfte hinter der steigenden Rohstoffnachfrage – stellt seine Käufe für Weizen immer weiter zurück.

Negative News eingepreist

Warum sollte man angesichts dieser schlechten Nachrichten aber in Weizen investieren? Nun, wenn Anleger antizyklisch investieren, dann kaufen sie immer, wenn die negativen Nachrichten fast im Tagesrhythmus über die Börsen hereinbrechen und es scheinbar kein Licht am Ende des Tunnel gibt. Aber alle genannten schlechten Nachrichten sind in den Kursen eingepreist. Auf der anderen Seite sind keinerlei positive Nachrichten in den aktuellen Preisen enthalten (z.B. mögliche Dürren oder Unwetter). Risikobereiten Anlegern, die aufgrund der weltweit zurückgehenden Anbauflächen bei steigender Weltbevölkerung von langfristig steigenden Kursen ausgehen, bieten sich die jüngsten Rücksetzer.