Anzeichen weisen auf fallende Kupferpreise hin
Kupfer gilt als einer der besten Frühindikatoren für den Zustand der Weltwirtschaft. Da das Industriemetall in sehr vielen Wirtschaftszweigen verwendet wird, spiegelt die Preisentwicklung den Zustand der globalen Wirtschaft gut wider. Mit einem Short-Zertifikat können risikobereite Anleger auf eine drohende Korrektur nach dem zuletzt starken Anstieg von Kupfer spekulieren.
Tatsächlich hat der Kupferpreis sein Tief bereits im Dezember 2008 ausgebildet und stieg danach an – also gut drei Monate bevor die Aktienmärkte nach oben drehten. 2009 hat sich der Kupferpreis mehr als verdoppelt. Das wäre also ein klares Zeichen, dass sich die Weltwirtschaft wieder auf Erholungskurs befindet. Aber die Situation bei Kupfer ist wesentlich komplizierter. Denn in diesem Jahr ist der Kupferpreis nicht einfach nur ein Spiegel der Nachfrage aus der Wirtschaft. Immer wieder fragten sich Börsianer, warum der Kupferpreis in Anbetracht von bestenfalls durchwachsenen Wirtschaftsdaten (mit Ausnahme einiger Emerging Markets) immer weiter anstieg.
Künstliche Nachfrage im Kupfermarkt
Die Antwort lautet: China. Das Reich der Mitte hat in diesem Jahr massiv Kupfer am Weltmarkt erworben und importiert. Im ersten Halbjahr 2009 kauften die Chinesen 1,8 Millionen Tonnen Kupfer auf – und zwar nicht nur für den direkten Verbrauch, sondern vor allem als Reserve. Einerseits aus strategischen Gesichtspunkten und andererseits, um seine US-Dollar-Reserven zu diversifizieren. Der Kupfermarkt erlebte also 2009 einen künstlichen Nachfrageschub aus China, der die Kurse nach oben trieb. Aber seit dem Sommer haben sich die Chinesen als Käufer zurückgezogen. Im August importierte China nur noch 325.098 Tonnen Kupfer. Das sind 20% weniger als im Vorjahr. Prompt bröckelt auch der Kupferpreis. Dadurch sind auch die Lagerbestände an der London Metals Exchange (LME) nun wieder gestiegen, nachdem sie im ersten Halbjahr gefallen waren. Aber die Lagerbestände gingen nicht zurück, weil es aus der Wirtschaft mehr Nachfrage gab, sondern weil viele Rohstoffhändler Kupfer an der LME günstiger einkauften und dann mit Arbitrage- Gewinnen in Schanghai verkauften.
Kupfer bildet kurzfristigen Abwärtstrend aus
Wenn China also nun seine Käufe zurückstellt (August war bereits der zweite Monat in Folge mit sinkenden Kupferimporten) und sich abzeichnet, dass sich die Weltwirtschaft doch nicht so schnell erholt, wie erwartet, dann bietet Kupfer eine spannende Chance auf der Short- Seite.
Auch charttechnisch gibt es erste Signale für eine Abwärtsbewegung bei Kupfer. So hat das Industriemetall seit Ende August einen flachen Abwärtstrend ausgebildet. Zudem markierte Kupfer jüngst ein neues Monatstief. Fällt Kupfer nachhaltig unter die Marke von 6.000 US-Dollar, wird neues Abwärtspotenzial freigesetzt. Der steile, im Juli ausgebildete Abwärtstrend ist bereits gebrochen worden.