Euro-Dollar-Parität – kommt sie bald oder kommt sie nie?
Gewichtige Argumente sprechen derzeit für einen steigenden US-Dollar. Langfristige Überlegungen ergeben dagegen wenig Spielraum für eine solche Tendenz des Greenback. Mit Euro/US-Dollar-Inlinern lässt sich daran partizipieren, dass zunächst keine Seite signifikant die Oberhand gewinnt. Stefano Angioni zeigt Chancen für Anleger auf.
Gewichtige Argumente sprechen derzeit für einen steigenden US-Dollar. Langfristige Überlegungen ergeben dagegen wenig Spielraum für eine solche Tendenz des Greenback. Mit Euro/US-Dollar-Inlinern lässt sich daran partizipieren, dass zunächst keine Seite signifikant die Oberhand gewinnt.
Von Stefano Angioni
Kommt sie nun oder kommt sie nicht – die Währungsparität? Auch wenn sich die US-Währung zuletzt wieder etwas verbilligt hat, beschäftigt den Devisenmarkt derzeit kaum etwas mehr als die Frage, ob beziehungsweise wann der Euro erstmals wieder seit Ende 2002 für exakt einen Dollar zu haben sein wird.
Dabei liegen die Argumente für ein Erreichen der Schwelle klar auf der Hand. So stützen Donald Trumps Pläne die amerikanische Wirtschaft, die sich ohnehin schon recht robust zeigt. Die Konjunktur in der Eurozone hatte sich zuletzt zwar erholt, allerdings dürfte die Stimmung aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten noch eingetrübt bleiben. Last but not least dürfte sich auch der ohnehin schon gegebene Zinsspread zwischen den USA und der Euro-Zone weiter ausdehnen. Während Draghi an seiner ultralockeren Geldpolitik bis auf weiteres festhalten wird, sind nach der jüngsten Anhebung der US-Leitzinsen um einen viertel Prozentpunkt im laufenden Jahr noch weitere Zinsschritte der Fed wahrscheinlich.
Greifen die genannten Argumente, könnte die Entscheidung bezüglich der psychologisch wichtigen Marke bereits in den kommenden Wochen fallen, beispielsweise im Umfeld der französischen Präsidentschaftswahlen am 23. April beziehungsweise der wohl unumgänglichen Stichwahl am 7. Mai. Für chancenorientierte Anleger mit positiver Sicht auf den Dollar bietet sich damit der Kauf klassischer EUR/US-Dollar-Puts mit kurzer Restlaufzeit an. Beispielsweise könnten Papiere mit einem Basispreis von 1,04 US-Dollar und einer Fälligkeit Mitte Juni (WKN SE4U49) interessant sein. Notieren die beiden Währungen bei Fälligkeit tatsächlich pari, entstünde ein entsprechender Gewinn.
Sollten die genannten Aspekte jedoch wirkungslos verpuffen und der europäischen Gemeinschaftswährung politische Verwerfungen erspart bleiben, dürfte sich der Blick wieder verstärkt auf langfristige Faktoren richten. So wird sich das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber Europa wohl keineswegs so schnell verringern, wie es Trump seinen Anhängern Glauben zu machen versucht. Hinzu kommt die Kaufkraftparität, nach der der Euro eher bei 1,30 US-Dollar als bei rund einem US-Dollar notieren müsste.
Für mittelfristig orientierte Anleger, die ein Erreichen der Parität für verhältnismäßig unwahrscheinlich halten, könnten daher auch EUR/US-Dollar-Calls – dann allerdings mit etwas längerer Restlaufzeit – in Frage kommen. Entsprechende Papiere mit Fälligkeit Mitte Dezember sind bei einem Basispreis von 1,10 US-Dollar (WKN SG7A25) aktuell für rund 2,70 Euro zu haben. Der Break-Even der Papiere liegt bei etwa 1,13 US-Dollar.
Bliebe als letztes noch die dritte Variante, nämlich, dass zunächst keine Seite die Oberhand gewinnt und der Euro auch in den kommenden Wochen in einer Spannezwischen knapp 1,04 und 1,14 US-Dollar verharrt. Diesen Bereich hat der Wechselkurs seit nunmehr Mitte 2016 nicht mehr verlassen. Sollte es dabei bleiben, stellen Inline-Optionsscheine auf EUR/US-Dollar das geeignete Instrument dar.
Wird während der Laufzeit keine der beiden Barrieren verletzt, erhalten ihre Besitzer bei Fälligkeit den Festbetrag von zehn Euro ausgezahlt, andernfalls kommt es zum Knock-out und damit zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Wenn die Investition aufgeht, stehendafür aber auch überdurchschnittliche Gewinne zu Buche. So sind mit EUR/US-Dollar-Inlinern (WKN SC0KRT) innerhalb von drei Monaten Zugewinne von aktuell rund 50 Prozent möglich, sofern der Euro bis zum 19. Juni, dem finalen Bewertungstag, weder die untere Knock-Out Barriere von 1,03 US-Dollar noch die obere von 1,15 US-Dollar berührt beziehungsweise durchbricht.
Stefano Angioni ist Director Cross Asset Distribution bei der Société Générale.