Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Zertifikate >

Wendige Rennboote aus dem MDAX

Der schlechteste Start in ein Börsenjahr seit vielen Jahrzehnten hat manchen Investoren die gute Laune ordentlich verhagelt. Viele Investoren, die gezielt Geld in deutsche Wertpapiere stecken, schauen in die Röhre. Doch es gibt Alternativen, wie Lars Brandau vom DDV feststellt: der M-DAX ist bei Zertifikate-Anlegern durchaus beliebt, und er feierte überdies jüngst den 20. Geburtstag.

BÖRSE am Sonntag

Der schlechteste Start in ein Börsenjahr seit vielen Jahrzehnten hat manchen Investoren die gute Laune ordentlich verhagelt. Zwar rauschen die Kurse aktuell (noch) nicht so ab wie die Temperaturen in weiten Teilen des Landes in den Keller fallen, aber eitler Sonnenschein sieht anders aus.

Investoren, die gezielt Geld in deutsche Wertpapiere stecken, schauen zunächst auf das große Dickschiff DAX. Doch es gibt auch lohnenswerte Alternativen abseits der vielen „Big Player“. So ist der M-DAX bei Zertifikate-Anlegern durchaus beliebt, und dieses beliebte Börsenbarometer feierte überdies jüngst den 20. Geburtstag: Am 19. Januar 1996 startete die Erfolgsstory für den “kleinen Bruder” des DAX.

Der M-DAX listet die größten 50 Unternehmen nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unterhalb der 30 Dax-Werte. Die Performance des Index mit Werten aus der zweiten Reihe brauchte in den vergangenen zwei Dekaden den Vergleich mit dem DAX nicht zu scheuen. Ein sattes Plus schlägt zu Buche. Weit mehr, als der DAX im selben Zeitraum zu bieten hat. Auch auf Jahressicht sticht der M-DAX den großen Bruder aus. Wie lässt sich das erklären?

Viele Nebenwerte profitieren von ihrer Nischenausrichtung und einer zunehmend globalisierten Welt. Mitunter sind sie einfach flexibler. Vorteilhaft ist auch, dass einige Titel noch als familiengeführte Unternehmen auftreten, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden. Anlegern von strukturierten Wertpapieren bietet sich die Möglichkeit, über ein Engagement in bestimmte hoch spezialisierte Mid Caps gezielt in ein Thema oder einen Wirtschaftstrend zu investieren. Einige Nebenwerte-Unternehmen haben sich teilweise sehr erfolgreich in den vergangenen Jahren von reinen Anbietern auf ihrem Binnenmarkt zu globalen Führern in ihren Nischenmärkten gewandelt.

Im Gegensatz zu einer Reihe von Konzernen sind nur vergleichsweise wenige Nebenwerte-Unternehmen gezwungen, aufgrund finanzieller Altlasten aufgenommenes Fremdkapital abzubauen. Daher können diese Unternehmen wegen ihrer geringeren Fremdkapitalquote schneller expandieren und Wachstums- bzw. Innovationspotenziale realisieren, sobald es wirtschaftlich wieder bergauf geht.

Richtige Auswahl ist entscheidend

Die richtige Auswahl der Titel ist angesichts des umfangreichen Universums von Nebenwerte-Unternehmen aber zwingend erforderlich. Einen Freifahrtschein gibt es auch hier nicht. Die Index-Zusammensetzung wird dabei halbjährlich überprüft und angepasst. Einige Unternehmen wie Hochtief oder Krones sind von Anfang an im Index enthalten.

Grund genug, dass sich der Deutsche Derivate Verband im zurückliegenden Jahr in seiner Rubrik „Beliebte Basiswerte von Zertifikaten“ einige M-DAX-Titel von Axel Springer SE bis zu Wincor Nixdorf AG näher angeschaut hat. Den Anlegern steht je nach individueller Risikoneigung, Renditewunsch und Markterwartung eine breite Palette an Anlagezertifikaten und Hebelpapieren zur Verfügung. Die Index-Beliebtheit zeigte sich auch bei der Trend-Umfrage. Im Spätsommer 2015 gaben mehr als 80 Prozent der Teilnehmer an, bei ihrer Auswahl auf deutsche Indizes zurückzugreifen. Mit knapp elf Prozent kommen M-DAX und/oder S-DAX auf den zweiten Platz.

Dies verdeutlicht, dass bei deutschen Privatanlegern der sogenannte Home-Bias, also die Tendenz, heimische Geldanlagen zu bevorzugen, nach wie vor eine große Rolle spielt. Eine aktuelle Umfrage der Ratingagentur Feri bescheinigt der Anlageregion Deutschland und den entsprechenden Investmentvehikeln gutes bis sehr gutes Absatzpotenzial in diesem Jahr.

Attraktive Nebenwerte mit Wachstumspotenzial sind auch in Krisenzeiten durchaus eine gute Anlageoption. Sie sind Profiteure der Globalisierung, agieren oftmals sehr erfolgreich als Marktführer in ihrer Nische und können hier hohe Preise durchsetzen. Natürlich ist zu bedenken, dass auch Mid Caps-Investments immer nur eine kleine Beimischung in einem breiten diversifizierten Portfolio sein sollten und bei starken Korrekturphasen nicht vor Verlusten gefeit sind. Anleger, die sich für strukturierte Wertpapiere in dem Umfeld interessieren, sollten gegebenenfalls ein Gespräch mit ihrem Bankberater suchen.