Infrastruktur entwickelt sich zu einem Branchenstar an den US-Märkten
Endlich gab es an den Börsen rund um den Globus einmal wieder deutliche Kursgewinne. In den USA legte der Dow Jones in nur einer Woche über 8% zu und der NASDAQ 100 stieg sogar um über 9%. Wer sich in den USA positionieren will, sollte jedoch nicht auf den breiten Markt setzen, sondern einzelne Branche favorisieren.
Das Jahr 2009 war bisher alles andere als ein erfreuliches Börsenjahr. Der große Leitindex Dow Jones hat bisher gut 15% an Wert verloren. Der Hightechindex NASDAQ 100 war mit einem Verlust von knapp 6% immerhin etwas besser.
Aber im Gegensatz zu den großen Indizes entwickeln sich einige spezielle Branchen im amerikanischen Markt in diesem Jahr – völlig autark von der allgemeinen Bärenstimmung –sehr erfreulich. So hat der S&P Construction & Engineering Index, in dem Unternehmen aus dem Infrastruktursektor zusammengefasst sind, 2009 bisher trotz des schlechten Marktumfeldes knapp 3% an Wert gewonnen.
Milliardenausgaben aus Konjunkturprogramm beflügeln
Das hat natürlich einen Grund: Das gewaltige Konjunkturprogramm über 850 Mill. US-Dollar, welche primär in den Ausbau und die Modernisierung der völlig maroden amerikanischen Infrastruktur fließen werden. Tatsächlich sind diese Milliardeninvestitionen das größte Investitionsprogramm in die amerikanische Infrastruktur seit dem großen Bau des Autobahnnetzes in den 50er-Jahren.
Nicht ohne Grund! In einer 2008 durchgeführten Studie hat die American Society of Civil Engineers knapp 30% aller Straßenbrücken in den USA (immerhin 160.570 Brücken) als „strukturell mangelhaft oder funktionell obsolet“ und damit eigentlich als „nicht mehr sicher befahrbar“ eingestuft.
Bis zu 2,5 Mio. neue Arbeitsplätze
Der Schwerpunkt der Infrastrukturausgaben des Konjunkturprogramms liegt auf dem Ausbau von Straßen, Brücken, Flughäfen, Hafenanlagen sowie der Stromversorgung (in den USA erfolgt die Stromversorgung immer noch primär über völlig überalterte und überlastete Überlandleitungen) und der Telekommunikation, insbesondere dem Ausbau der Breitbandtechnologie.
Auch der Ausbau der alternativen Energien und die Modernisierung staatlicher Gebäude, vor allem Schulen, stehen auf der Agenda ganz oben. US-Präsident Obama erhofft sich, dass durch die neuen Infrastrukturprojekte bis 2011 gut 2,5 Mio. neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In den USA sind im vergangenen Jahr drei Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen.
Spezielles Zertifikat für amerikanischen Infrastruktursektor
Als erster Emittent hat daher die Royal Bank of Scotland (vormals ABN AMRO) im Dezember 2008 ein Zertifikat auf den Markt gebracht, das sich speziell auf den amerikanischen Infrastrukturmarkt fokussiert. Das Infrastrukturzertifikat bildet den S&P Construction & Engineering Index ab. Damit können Anleger gezielt an dem bevorstehenden Bauboom in den USA teilhaben. Der S&P-Branchenindex, welcher halbjährlich angepasst wird, setzt sich aktuell aus den zehn größten amerikanischen Unternehmen aus den Sektoren Baukonstruktion und Energie zusammen. Die Schwergewichte in dem Index sind Fluor Corp, Jacobs Engineering Group, Quanta Services, URS Corp, und KBR, die zusammen sage und schreibe 82% des gesamten Index ausmachen.
Das Zertifikat hat keine Laufzeitbegrenzung, notiert aber in US-Dollar. Es besteht also ein Währungsrisiko. Ein weiterer Nachteil: Es handelt sich nicht um einen Total Return Index. Die Dividenden werden also nicht an die Anleger ausgeschüttet. Auf der anderen Seite fällt bei dem Zertifikat für die Anleger keine Managementgebühr an.