Metro-Aktienanleihe: Handelskonzern steht mächtig unter Druck
Für Metro kam es in den vergangenen Monaten knüppeldick: Nach den Unruhen im arabischen Raum und der eskalierenden Staatsschuldenkrise ging auch noch das Geschäft in den bislang relativ ertragsstarken Elektronikmärkten spürbar zurück. Allerdings sollte das schwache Halbjahresergebnis nicht überbewertet werden: Der Handelskonzern erzielte einen Großteil des Gewinns im Schlussquartal. Deshalb raten einige Banken zum Kauf des DAX-Titels. Weniger risikoreich als ein direktes Engagement ist ein Zertifikat mit Teilschutz, zumal der Anleger dabei von der enorm hohen Volatilität am Aktienmarkt profitiert.

Wie ein Stein fiel die Metro-Stammaktie, nachdem der Handelsgigant seinen Halbjahresbericht veröffentlicht hatte. Zu dem Kursrutsch kam es zwar in einem ohnehin schwachen Marktumfeld, aber das Papier hatte zuvor schon einiges an Wert verloren. Denn Metro kämpft seit Monaten mit Ertragsproblemen: Die Unruhen im arabischen Raum drückten ebenso auf den Gewinn wie die Erdbebenkatastrophe in Japan. Am meisten leidet der Konzern allerdings unter der schwachen Konsumentenstimmung in Europa, wo Metro den Großteil seiner Erlöse erwirtschaftet. Und angesichts der sich verschärfenden Staatsschuldenkrise zeichnet sich auch keine Besserung der Lage ab. Bei der zuletzt enttäuschenden Unterhaltungselektroniksparte reagierte der Vorstand mit einem Sparpaket und dämpfte den Expansionsdrang der beiden Marken Saturn und Media-Markt. Im Lebensmittelbereich läuft das Geschäft dagegen recht ordentlich. Deshalb schraubte das Management seine Prognose für das zweite Halbjahr nur teilweise zurück: Beim Umsatz rechnet der Vorstand nun mit einem leichten Anstieg. Bisher wurde ein Zuwachs um 4% angepeilt. Das Ergebnis vor Sonderfaktoren soll um mindestens ein Zehntel steigen.
Hohe Kursziele trotz enttäuschender Quartalszahlen
So mancher Analyst fragte sich allerdings, woher der Vorstand seinen Optimismus nimmt. Alastair Johnston von der amerikanischen Citigroup kürzte seine Gewinnschätzungen jedenfalls um 9%. Das Kursziel nahm er von 50 auf 40 Euro zurück, riet aber weiter zum Halten der Aktie. Positiver bewertete Barclays-Analyst James Anstead die Lage: Er hält Metro nach dem starken Kursrückgang für attraktiv bewertet. Schließlich enttäuschte nur die Elektroniksparte, die lediglich ein Sechstel der Konzernerlöse erwirtschaftete. Anstead senkte das Kursziel auf 50 Euro. Seine Einschätzung: übergewichten. Andere Banken reagierten drastischer: Die UBS zum Beispiel hält nur noch eine Notierung von 36 Euro für angemessen. Aus technischer Sicht scheint der Einstieg ohnehin verfrüht. Kurzfristig ist die Stammaktie zwar überverkauft – eine Erholung bis 33 Euro ist durchaus drin. Aber für eine nachhaltige Trendwende müsste der DAX-Titel dynamisch nach oben ausbrechen. Aufgrund der günstigen fundamentalen Bewertung ist ein längerer Kursverfall auf deutlich unter 30 Euro wenig wahrscheinlich, jedoch auch nicht auszuschließen. Die Börsenturbulenzen trieben aber die Volatilität nach oben, wodurch sich die Renditechancen von Teilschutzzertifikaten verbesserten. So bietet beispielsweise eine Metro-Aktienanleihe der Schweizer Bank Vontobel mit einem Basispreis von 25 Euro eine annualisierte Rendite von 10,6%. Um diese zu erzielen, darf die Notiz bis zum Bewertungstag um maximal 18% fallen.