Mit Zertifikaten auf den Ölpreis wetten
Der Ölpreis sackte in der vergangenen Nacht zeitweise unter die Marke von 30 US-Dollar. Experten der Citi-Bank sehen die Chancen, dass der Preis für Rohöl sogar unter die 20 Dollar pro Barrel sinken könnte, bei 50 Prozent. Doch danach kommt ein Anstieg, früher oder später. Aber ganz sicher. Das ist die Stunde der Trader. Was Sie jetzt mit Zertifikaten auf Rohöl bedenken sollten, lesen Sie hier.
Der Ölpreis sackte in der vergangenen Nacht zeitweise unter die Marke von 30 US-Dollar. Experten der Citi-Bank sehen die Chancen, dass der Preis für Rohöl sogar unter die 20 Dollar pro Barrel sinken könnte, bei 50 Prozent. Bei J. P. Morgan und Goldman Sachs ist sogar von einem Rückgang auf zehn Dollar die Rede. So viel kostete Brent zuletzt Ende der 90er Jahre. Noch im Sommer 2014 notierte Brent bei 115 Dollar. Die Überproduktion trifft auf eine schwache Nachfrage wegen mauer Konjunktur – so einfach lässt sich der Preisverfall erklären. Doch danach kommt ein Anstieg, früher oder später. Aber ganz sicher. Das ist die Stunde der Trader.
Den weitaus größeren finanziellen Hebel können risikoaffine Anleger nutzen, um von der Preisentwicklung am Ölmarkt zu profitieren. Mehrere Finanzinstrumente stehen hierfür zur Verfügung. Während Profis ihre Geschäfte direkt an Terminbörsen mit Rohstoff-Kontrakten abwickeln, ist es für Privatanleger am einfachsten, auf spezielle Zertifikate zu setzen.
Sowohl auf die Nordseesorte Brent als auch auf das US-Leichtöl WTI Light Sweet gibt es eine umfangreiche Palette an Produkten. Zu den einfachsten Papieren gehören sogenannte Partizipationszertifikate, die sich anders als hochriskante Hebelpapiere auch für langfristige Investitionen eignen. Sie verfügen in der Regel über keine Laufzeitbegrenzung und können zu laufend ermittelten Kursen an der Börse gehandelt werden.
Zu den umsatzstärksten dieser Varianten gehört derzeit an der Frankfurter Börse ein entsprechendes Zertifikat, das sich auf den Brent-Preis bezieht (WKN: DB3CTQ) – und ein anderes, dessen Entwicklung vom WTI-Öl abhängt (WKN: DB3WT1).
Wichtig: Ziel dieser Anlageinstrumente ist es zwar, die Entwicklung der Ölpreise möglichst exakt im Depot des Käufers abzubilden. Dennoch kann es bei langfristigen Engagements zu großen Abweichungen kommen. So wie zuletzt zwischen Mitte 2013 und Anfang 2014, als diese Öl-Zertifikate zusätzlich zur damaligen reinen Ölpreisentwicklung noch einen Extragewinn von etwas mehr als fünf Prozent verzeichneten. Diese Abweichungen können sich aber auch zum Nachteil für den Investor entwickeln – und genau das droht jetzt bei Öl-Investitionen. Daher eignen sich Roh-Öl-Spekulationen mit diesen einfachen Produkten nur für Anleger, die auf kurzfristige Preissprünge setzen möchten.
Hintergrund: Auch Rohstoff-Zertifikate basieren letztendlich auf Warenterminkontrakten. Doch die Laufzeit der Kontrakte beträgt anders als bei den meist endlos laufenden Zertifikaten nur wenige Monate. Die Anbieter der Zertifikate müssen daher auslaufende Terminkontrakte immer wieder gegen neue, später fällig werdende austauschen. Dieser im Fachjargon als "Rollen" bezeichnete Anpassungsprozess kann gewinnträchtig sein für den Anleger. Handelsblatt