Multi Bonus Capped: 4 DAX-Titel bieten viel Sicherheit
Am deutschen Kapitalmarkt gibt es derzeit wenig zu verdienen. Der DAX pendelt in einer engen Range um die 6000-Punkte-Marke und die Zinsen sind niedrig. Mit Zertifikaten lassen sich dagegen in Seitwärtstrends ansehnliche Erträge erwirtschaften. So bietet das Multi-Bonus-Zertifikat der Bank of America auf 4 deutsche Bluechips eine Gewinnchance von mehr als 17%.
Auf den ersten Blick sind Bonuszertifikate eine tolle Sache. So lange die Börsen nicht einbrechen, versprechen sie den Eigentümern eine überdurchschnittliche Verzinsung. Besonders groß sind die Chancen der Multi-Bonus-Zertifikate, allerdings ist auch deren Risiko überdurchschnittlich. Schließlich entfällt der Bonus bereits, wenn nur eine Aktie die Barriere reißt.
Deshalb sollten Anleger bei dieser Struktur die Basiswerte genau unter die Lupe nehmen: Nur solide Unternehmen kommen infrage. Daneben sollten alle Titel über einen möglichst hohen Sicherheitspuffer verfügen. Diese Kriterien sind zwar bei der Emission der Bank of Amerika Merrill Lynch erfüllt. Die enormen Abstände zu den Barrieren von bis zu 58% werden aber mit einer limitierten Gewinnchance erkauft. Die annualisierte Rendite beträgt 22,5%, falls keiner der vier Basiswerte Allianz, Daimler, Deutsche Bank und E.ON bis April 2011 unter die jeweilige Barriere fällt.
Basiswerte meist fundamental günstig
Schwach zeigte sich in den vergangenen Wochen die Aktie des Energieversorgers E.ON. Seit der Dividendenzahlung am 7. Mai verlor der Titel rund 6%, während der DAX fast 7% stieg. Trotz eines niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), guter Bilanzrelationen und einer überragenden Dividendenrendite fiel der Kurs. Die drohende Einführung einer Brennelementesteuer verstimmte die Investoren. Zumal keinesfalls gesichert ist, dass zum Ausgleich die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert werden. Nun zeichnet sich jedoch eine Stabilisierung im Aktienchart ab. Außerdem ist die Barriere von 13,32 Euro noch 40% weg. Einen vergleichbaren Puffer (43%) weist die Deutsche Bank auf. Dank positiver Analysteneinschätzungen erholte sich die Notiz in den vergangenen Tagen wieder. Anleger sollten aber die Unterstützungen bei 42 und 45 Euro im Auge behalten. Denn der Aktie gelang es Ende Juni nicht, die 200-Tage-Linie bei 50 Euro signifikant nach oben zu durchbrechen. Mehr Luft nach unten haben die Allianz (51%) und Daimler (58%). Der Versicherungsgigant dürfte den Gewinn in diesem und im kommenden Jahr steigern, wenn der Zuwachs auch nicht besonders hoch ausfallen dürfte. Dafür ist die Aktie mit einem KGV von weniger als 10 recht günstig. Dagegen wird Daimler mit dem 16-fachen des für 2011 geschätzten Ergebnisses bewertet. Und die Dividendenrendite ist vergleichsweise gering. Auch wenn die Geschäfte – insbesondere in China – in diesem Jahr glänzend laufen, sollten Anleger auf der Hut sein. Die Aktie notierte vor nicht einmal 17 Monaten unter der Barriere von 18,50 Euro.
Trotz der attraktiven Kombination aus zweistelliger Rendite und hohen Sicherheitspuffern eignet sich das Multi-Bonus-Capped-Zertifikat nur für risikobereite Anleger. Denn das BP-Desaster hat eindrucksvoll gezeigt, dass selbst Branchengiganten binnen weniger Monate drastisch an Wert verlieren können.