Rhön-Klinikum-Discount: Hoffnung auf Ende der Baisse
Im ersten Halbjahr 2010 blieb Rhön-Klinikum hinter den Erwartungen zurück. Darauf reagierten Analysten verschnupft und Aktionäre trennten sich von ihren Anteilen. Deshalb fiel der Kurs in den vergangenen Monaten deutlich. Doch nun richtet sich der Blick der Investoren auf die Gewinnprognose für 2011. Die Chancen für eine positive Überraschung stehen gut. Immerhin scheint die Gesundheitsreform die Ertragskraft des Konzerns kaum zu belasten. Bei einem Discount-Zertifikat mit niedrigem Cap ist das Investment-Risiko begrenzt.
Der Vorstand hatte bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen zwar viel Zuversicht verbreitet und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr von 145 Mio. Euro nicht verändert. Aber die damals schwer absehbaren Ertragsbelastungen durch die Gesundheitsreform hatten die Aktie in der Folgezeit spürbar belastet. Doch der jüngste Kapitalmarkttag könnte zumindest eine Kursstabilisierung eingeläutet, vielleicht sogar die Wende nach oben gebracht haben.
Immerhin legte der MDAX-Titel im Anschluss an die Veranstaltung sprunghaft zu. Denn das Unternehmen bezifferte die Belastungen aus der Gesundheitsreform selbst in einem Worst-Case-Szenario lediglich in einer Spanne von 17 Mio. bis 22 Mio. Euro. Durch eine Senkung der Materialkostenquote will der Vorstand diese Belastungen vollständig kompensieren. Mit dieser Ankündigung überraschte Rhön-Klinikum die anwesenden Analysten. Prompt empfahlen viele Institute die Aktie zum Kauf. Die Schweizer UBS gab ein Kursziel von 21 Euro aus. Unicredit-Expertin Silke Stegemann hält sogar 22 Euro für gerechtfertigt. Schließlich kalkuliert sie mit einer Einbuße aus der Gesundheitsreform von nur 8 Mio. Euro. Deshalb schätzt die Analystin für 2011 einen Gewinn je Aktie von 1,18 Euro. Daraus errechnet sich ein KGV von 14,6, im historischen Vergleich eine niedrige Relation.
Günstig bewerteter MDAX-Titel
Die langfristige Wachstumsstory des Klinikkonzerns ist ohnehin völlig intakt. Wegen des Kostendrucks im Gesundheitswesen sind immer mehr Betreiber öffentlicher Krankenhäuser in Deutschland gezwungen, entweder massiv zu investieren oder sich von den Hospitälern zu trennen. Aktuell bietet Rhön-Klinikum auf drei Krankenhäuser. Noch im laufenden Jahr könnte es also zu einer Akquisition kommen. Da die öffentlichen Kassen leer sind, halten Branchenexperten 2011 eine Beschleunigung des Privatisierungsprozesses für wahrscheinlich. Davon würde der MDAX-Konzern erheblich profitieren. Allerdings macht die Politik dem Unternehmen das Leben schwer. Eine rasante Trendwende der seit Monaten schwächelnden Aktie ist deshalb wohl nicht zu erwarten, auch wenn die Aktie zuletzt ihren Abwärtstrend nach oben verlassen hat. Die Höchstkurse des laufenden Jahres von fast 20 Euro scheinen durchaus erreichbar. Damit hätte der Titel knapp 16% Aufwärtspotenzial. Um dieses zu realisieren, muss die Aktie aber einige gewichtige technische Widerstände überwinden. Außerdem dreht der 200-Tage-Durchschnitt allmählich nach unten – für mittelfristig orientierte Investoren ein Warnsignal. Ebenfalls eine zweistellige Performance lässt sich mit Discount-Zertifikaten erzielen, ohne dass der Aktienkurs steigen muss. Das BNP-Zertifikat mit einer Obergrenze von 17 Euro weist eine annualisierte Rendite von 10,4% auf. In die Verlustzone gerät der Anleger erst, wenn die Rhön-Klinikum-Aktie bis zum Ende der Laufzeit um mehr als 7% fällt.