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SGL Group Discount: VW-Einstieg entfacht Übernahmefantasie

Mit gut 8% beteiligte sich Ende Februar der Autokonzern Volkswagen an der SGL Group. Diese Nachricht elektrisierte die Börse: Schließlich hat der Grafitspezialist, der zusammen mit BMW eine Karbonsparte aufbaut, mit Skion bereits einen Großaktionär. Bahnt sich da möglicherweise eine Schlacht um die SGL Group an? Nach dem rasanten Kursanstieg droht eine Korrektur. Ein Discountzertifikat könnte in dieser Situation die höhere Rendite bringen.

BÖRSE am Sonntag

 

Wie eine Rakete schoss die SGL-Group-Aktie nach oben, als der Einstieg des VW-Konzerns beim Grafitelektrodenhersteller bekannt wurde. Um mehr als 20% kletterte der Kurs des MDAX-Titels. Die charttechnische Widerstandszone bei rund 31 Euro stoppte den Höhenflug erst einmal. Immerhin notiert die Aktie bei mehr als 30 Euro, höchster Stand seit Herbst 2009. Trotz Wirtschaftskrise war 2010 ein gutes Jahr für die SGL Group, weil der Absatz des mit Abstand wichtigsten Gewinnbringers Grafitelektroden hervorragend lief. Nach einer Zeit des Lagerabbaus stockten Stahlwerke ihre Vorräte wieder auf. Rückläufig war hingegen die Nachfrage der Aluminiumschmelzen. Per Saldo stagnierte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dieser Sparte zwar in den ersten neun Monaten 2010. Aber die Ebit-Marge von 20,2% zeugt von der Ertragskraft des Geschäftsbereichs. Mit 8,9% verdient die zweitgrößte Sparte Grafitmaterial, deren Kunden aus der Solar-, LED- und Halbleiterindustrie kommen, weniger gut. Der kleinste Bereich Karbonfasern schreibt noch rote Zahlen, wenn sich das Ebit auch zuletzt auf minus 6,1 Mio. Euro deutlich verbesserte.

Karbon nur bei hohen Treibstoffpreisen interessant

Auf eben diesen Bereich hat es BMW schon seit einiger Zeit abgesehen. Karbon ist ein besonders leichtes, aber dennoch stabiles Material. Herstellung und Handling der Karbonfasern kommen allerdings um einiges teurer als beim konkurrierenden Werkstoff Aluminium. Deshalb wird Karbon bisher vorrangig in Flugzeugen und Rotorblättern für Windkraftanlagen eingesetzt, spielte der höhere Aufwand doch in diesen Branchen kaum eine Rolle. Für den Fahrzeugbau galt das lange nicht: Doch die Treibstoffpreise haben ein Niveau erreicht, dass sich der verstärkte Einsatz von Karbonfasern allmählich lohnt. BMW gründete deshalb ein Gemeinschaftsunternehmen mit der SGL Group, um die Anlaufinvestitionen gemeinsam zu schultern. Flankiert wurde das Joint Venture mit einer Beteiligung von 22,25% Skions. Die Investmentfirma gehört Susanne Klatten, die wiederum Großaktionärin bei BMW ist. Nun engagierte sich VW bei der SGL Group, zunächst mit 8,18%. Aber VW-Patriarch Ferdinand Piech hat gerne das Sagen bei seinen Firmen. Deshalb könnte es mittelfristig zu einem Wettbieten zwischen den beiden Autokonzernen um die SGL Group kommen.

Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Zunächst werden sich die Anleger wohl auf die 2010er-Zahlen konzentrieren, die am 17. März anstehen. Erfüllt die SGL Group die Erwartungen der Investoren nicht, drohen Gewinnmitnahmen, zumal der MDAX-Titel kurzfristig stark überkauft ist. In dieser Situation könnte sich ein Discountzertifikat auf die SGL-Aktie lohnen. Bei einem Cap von 30 Euro errechnet sich eine Maximalrendite auf jährlicher Basis von 12,8%.