Strukturierte Anleihe - eine Alternative auf dem Anleihemarkt
Anleihen sind sicherheitsorientierte Anlageprodukte. Klug gewählt, schütten sie dennoch eine attraktive Rendite aus. Viele Anleger sind bei Staatsanleihen jedoch aufgrund der Griechenlandthematik vorsichtig geworden. Im Unterschied zu Staats- und Unternehmensanleihen können Anleger mit strukturierten Anleihen gezielt auf steigende Zinsen, Inflationsraten oder Rohstoffkurse setzen.
Von Matthias Riechert, Vertriebsleiter strukturierte Produkte bei Citigroup Global Markets
Anleihen sind sicherheitsorientierte Anlageprodukte. Klug gewählt, schütten sie dennoch eine attraktive Rendite aus. Viele Anleger sind bei Staatsanleihen jedoch aufgrund der Griechenlandthematik vorsichtig geworden. Im Unterschied zu Staats- und Unternehmensanleihen können Anleger mit strukturierten Anleihen gezielt auf steigende Zinsen, Inflationsraten oder Rohstoffkurse setzen.
Im Grunde ist eine Anleihe schnell erklärt: Institutionen wie Unternehmen oder ganze Staaten leihen sich Geld auf dem Kapitalmarkt und zahlen dafür einen bestimmten Zinsaufschlag. Dieser Kupon bemisst sich an der Einschätzung der Bonität des Schuldners. Hat der Markt Zweifel an der Solvenz des Staates oder des Unternehmens, dann steigt der Kupon – und umgekehrt. Bei Fälligkeit der Anleihe erhalten Anleger ihr Geld zurück – vorausgesetzt, dass es den Emittenten dann noch gibt beziehungsweise ein Staat bis dahin nicht den Staatsbankrott erklärt hat. Letzteres kommt häufiger vor, als mancher Anleger gemeinhin annimmt. Zuletzt erklärte beispielsweise Argentinien zu Beginn des Millenniums einen Staatsbankrott.
Strukturierte Anleihen können gezielt genutzt werden
Neben diesen traditionellen Anleihen gibt es seit einigen Jahren auch sogenannte strukturierte Anleihen. Wie Zertifikate werden sie von Banken emittiert und sind Inhaberschuldverschreibungen. Geht der Emittent Pleite, so wird mindestens ein Teil des investierten Kapitals uneinbringlich. Strukturierte Anleihen beziehen sich meist auf bestimmte Zinssätze oder Inflationsraten, sie haben eine feste Laufzeit und schütten regelmäßige Kupons aus, wobei diese in der Höhe variabel sein können. Im Vergleich zu normalen Anleihen besitzen sie zwei große Vorteile: Erstens können Anleger mit ihnen gezielt auf bestimmte Basiswerte setzen und zweitens können die variablen Kupons bei Eintreffen der Erwartung ansteigen und zu steigenden Erträgen führen.
Assetklasse Zins für Anleiheinvestments besonders interessant
Deutlich werden die Vorteile dieser neuen Anlageform anhand der – meist kaum thematisierten – Assetklasse Zins. Der bekannteste Basiswert ist hier der Interbankenzinssatz EURIBOR. In der Erwartung steigender Leitzinsen kann dieser Basiswert gewählt werden, da der Interbankenzinssatz in der Regel stark mit den Leitzinsen korreliert. Eine bekannte Anleihe, die diese Erwartung umsetzt, wird auch als Floored Floater bezeichnet. Hierbei erhält der Anleger als Kupon den kurzfristigen EURIBOR, mindestens jedoch eine Zinsuntergrenze, den Floor. Alternativ können Anleger mit einer ähnlich strukturierten Anleihe auf das Ansteigen der langfristigen Zinssätze setzen, beispielsweise auf einen 10-jährigen Referenzzinssatz.
Aktuelle Entwicklungen bei strukturierten Anleihen verfolgen
Strukturierte Anleihen sind interessant für konservativ-langfristig orientierte Anleger, die ein Investment mit fester Rückzahlung wünschen. Im Vergleich zu Unternehmens- und Staatsanleihen bieten sie die Möglichkeit, einen deutlich höheren Ertrag zu erwirtschaften, sollten die Erwartung eintreffen. Sollten Anleger beispielsweise steigende Inflationsraten erwarten, so bieten Inflationsanleihen eine Möglichkeit, von steigenden Inflationsraten in Form von höheren Kupons zu profitieren.