Analystenstimme der Woche: Warum die Wirecard-Aktie ein Kauf ist
In der Spitze ein Kurszuwachs von fast 110 Prozent, die Deutsche Bank in Sachen Markkapitalisierung überholt und die Commerzbank im September aus dem Dax geworfen. Wirecard dominiert das deutsche Börsenjahr 2018 in positiver Hinsicht wie niemand sonst. Vor kurzem jedoch sorgten überraschend kräftige Rücksetzer für Aufsehen. Geht es nach NordLB-Analyst Wolfgang Donie, dürfte sich die Kursrally jedoch langfristig fortsetzen.
In der Spitze ein Kurszuwachs von fast 110 Prozent, die Deutsche Bank in Sachen Markkapitalisierung überholt und die Commerzbank im September aus dem Dax geworfen. Wirecard dominiert das deutsche Börsenjahr 2018 in positiver Hinsicht wie niemand sonst. Vor kurzem jedoch sorgten überraschend kräftige Rücksetzer für Aufsehen. Geht es nach NordLB-Analyst Wolfgang Donie, dürfte sich die Kursrally jedoch langfristig fortsetzen.
Wirecard hat sich in den vergangenden Jahren rasant entwickelt und ein beeindruckendes Wachstum erzielt. In den letzten fünf Jahren (2013 –2017) lag das jährliche Umsatzwachstum – auch beeinflusst durch Akquisitionen – zwischen 22,1 Prozent im Jahr 2013 und 44,9 Prozent im Jahr 2017. Das EBITDA als zentrale Steuerungsgröße des Konzerns kletterte zwischen 15,3 Prozent in 2013 und 35,2 Prozent in 2016. Nachdem das Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatz von 1,49 Milliarden Euro, einem EBITDA von 412,6 Millionen Euro und einem Konzernergebnis von 259,7 Millionen Euro abgeschlossen wurde, zeigte das erste Halbjahr 2018 eine Fortsetzung der Dynamik.
Wachstum überall
Das Transaktionsvolumen stieg um 48,5 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 45,8 Prozent auf 897,6 Millionen Euro, das EBITDA um 39 Prozent auf 245,4 Millionen Euro. Das EBIT belief sich auf 194,5 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 131,9 Millionen Euro gewesen. Das Konzernergebnis stieg von 104,5 Millionen auf 153,3 Millionen Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,24 Euro entsprach.
Der Free Cashflow verbesserte sich um 40,2 Prozent auf 161,4 Millionen Euro. Die geografischen Umsatz- und Ergebnisanteile (EBITDA) waren wie folgt: Europa 47,5 beziehungsweise 47,6 Prozent, Asien und Pazifik 42,9 beziehungsweise 40,9 Prozent, Amerika und Afrika 9,6 beziehungsweise 11,5 Prozent. Das rasant wachsende Kundenportfolio belief sich zum Halbjahresende auf 38.000 große und mittlere sowie knapp 212.000 kleine Unternehmen.
Das Segment Payment Processing & Risk Management (PP&RM) erzielte im ersten Halbjahr 2018 einen Umsatz von 641,7 Millionen Euro sowie ein EBITDA von 206,5 Millionen Euro. 2017 lagen die Werte noch bei 431,1 und 135,4 Millionen Euro. Im Segment Acquiring & Issuing (A&I) belief sich der Umsatz auf 291,0 Millionen Euro (Vorjahr: 215,6 Millionen) und das EBITDA auf 39 Millionen Euro (Vorjahr 39,5 Millionen). Call Center & Communication Services (CC&CS) erreichte einen Umsatz von EUR 4,6 Millionen und damit etwas weniger als im Vorjahr, als es noch fünf Millionen Euro gewesen waren. Das EBITDA ging ebenfalls zurück, von 0,6 Millionen Euro auf null.
Ausblick angehoben
Der Ausblick für das laufende Jahr wurde mit der Halbjahresberichterstattung im August bereits zum zweiten Mal angehoben. Nachdem ursprünglich für 2018 ein EBITDA zwischen
510 Millionen und 535 Millionen Euro in Aussicht gestellt war, liegt die Prognosespanne nun zwischen 530 und 560 Millionen Euro, was im Mittelpunkt einem Anstieg von rund 32 Prozent entspräche. Für 2020 wird bereits ein Transaktionsvolumen von 215 Milliarden Euro sowie ein Umsatz von über drei Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die EBITDA - Marge soll bis dahin auf 30 bis 35 Prozent steigen.
Kursziel: 225 Euro
Wirecard bietet entlang der Wertschöpfungskette „Elektronischer Zahlungsverkehr“ eine überzeugende Story in einem globalen Markt, der riesige Wachstumspotentiale hat. Das hohe Unternehmenswachstum wird sich nach Unternehmensangaben in den nächsten zehn Jahren noch dynamischer fortsetzen, wobei sich der Gewinn überproportional zum Umsatz entwickeln soll. Hierzu werden auch Produktinnovationen in den Bereichen Internet of Things, Künstliche Intelligenz und Blockchain beitragen. Ebenfalls äußerst dynamisch hat sich der Aktienkurs entwickelt, der auf Basis 2019e ein KGV von rund 47 und mit Blick auf 2020 eines von 35,4 zeigt. Aufgrund des hohen weltweiten Potentials spricht trotzdem langfristig wenig gegen eine Fortsetzung der Kursrally.
Kurzfristig können sich aber allgemeine Korrekturen am Aktienmarkt auf die Wirecard- Aktie überproportional auswirken. Zudem dürfte die Aktie mit deutlichen Widerständen um die psychologische Marke von 200 Euro zu kämpfen haben. Chancenorientierten Anlegern mit langfristigem Fokus empfehlen wir die Aktie mit einem Kursziel von 225 Euro zum „Kauf“.